Sein Leben gehört der Musik
Am «Dies academicus» der Uni Bern erhielt der Organist Daniel Glaus die Würde des Ehrendoktors.
Schon als Kind war er von der Orgel fasziniert. Heute gibt der Berner Daniel Glaus internationale Konzerte und ist Professor für Komposition und Theorie an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. Glaus organisiert zudem Orgel-Meisterkurse, komponiert eigene sakrale Oeuvres, konzipiert neuartige Orgeln. Er wirkte in Fernsehgottesdiensten und an Improvisationskonzerten mit. Daniel Glaus initiierte die «musikalischen Abendfeiern» mit thematischen Jahreszyklen, die in Zusammenarbeit mit dem bekannten Dichter und Pfarrer Andreas Urweider weitergeführt wurden. Der Musiker ist Organist und Chorleiter in der refomierten Stadtkirche Biel. Neben den liturgischen Aufgaben und der eigenen Konzerttätigkeit widmet er sich der von ihm gegründeten Liturgischen Singgruppe. Die Christkatholische und Evangelische Theologische Fakultät der Universität Bern verleiht ihm, dem «Komponisten, Forscher und Lehrer, der Disziplinen verbindet» die Würde des Ehrendoktors.
Ehrendoktor der Uni Bern: Daniel Glaus. (Bild:zvg)
Herr Glaus, die einen spielen Klavier, die anderen Geige oder vielleicht Cello. Sie aber haben die Orgel gewählt – warum?
Bereits als Kind faszinierte mich vielerlei an der Orgel: Da ist einerseits die akustische-architektonische Situation – das Instrument steht oft in wunderbaren Räumen, die als Resonanzkörper dienen. Andererseits hat ein Organist die Möglichkeit ein ganzes Orchester, einen ganzen Chor zu dirigieren. Das Orgelspiel vereint zudem vieles – Melodik, Harmonik und Klangfarben. Zu guter Letzt: Im kirchenmusikalischen Rahmen ergeben sich viele, auch interdisziplinäre, fantastische Begegnungen.
Das Orgelspiel ist eine Einstimmung auf den Gottesdienst. Wie kam die Orgel in die Kirche?
Der Erfinder der Orgel soll Ktesibios aus Alexandrien im heutigen Ägypten gewesen sein und zwar im Jahr 246 v. Chr. Über tausend Jahre wurde sie ausschliesslich als Prunkinstrument für weltliche Zwecke verwendet, sei es in Amphitheatern, im Zirkus oder bei kaiserlichen Festen. Erst ungefähr 1000 Jahre später schlich sich die Orgel gewissermassen heimlich und völlig inoffiziell, weitab von Rom, in die Klöster und Kirchen ein – bis Papst Johannes VIII. 873 n. Chr. in Bayern eine gute Orgel samt Organisten für den Musikunterricht in Rom bestellte.