Mehr Studierende, mehr Qualität, mehr Zusammenarbeit
Die Universitätsleitung gab an der Jahresmedienkonferenz bekannt, dass die Zahl der Studienanfänger um rund 10% zugenommen hat. Rektor Urs Würgler betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen sei und dass sich die Universität Bern an internationalen Standards ausrichte, ohne regionale Aspekte zu vernachlässigen.
Die Universität Bern will Allianzen mit anderen Hochschulen fördern, um den Standort Bern auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu festigen. Das bislang grösste Kooperationsprojekt ist die von Bern und Zürich komplementär an zwei Standorten geführte Veterinärmedizin. Die Zusammenarbeit der humanmedizinischen Fakultäten Berns und Basels sowie die Entwicklung des neuen Studiengangs «Biomedizin» zusammen mit Fribourg machen laut Rektor Urs Würgler Fortschritte. Er erinnerte jedoch daran, dass nur eine starke Berner Universität eine begehrte Partnerin für Zusammenschlüsse sei: «Eine Verbindung zwischen Lahmen und Blinden bringt noch keine Langstreckenläufer hervor». Folglich müssten die Vorzüge der kantonalen Universität Bern weiter ausgebaut werden. Dazu gehörten die attraktiven Bachelor- und Master-Studiengänge, ansprechende PhD-Programme für junge Forschende, Orientierung an internationalen Standards und die Vernetzung mit dem politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld.
Die Universitätsleitung steht den Medien Red und Antwort (Foto: Stefan Wermuth)
Mehr Studierende
Gemäss Vizerektor Gunter Stephan zeigt sich anhand der provisorischen Studierenden-Statistik, dass die Universität Bern national und international attraktiv ist. Die Gesamtzahl der eingeschriebenen Studentinnen und Studenten steigt um ungefähr 4% auf 12 528 Personen an. Die Neuimmatrikulationen nehmen sogar um 10% zu.
Seit einem Jahr ist die Bologna-Reform an der Universität Bern umgesetzt, mit Ausnahme der Medizinischen Fakultäten. Aktuell werden 36 Bachelor- und 51 Master-Studiengänge angeboten. Gunter Stephan zog eine positive Bilanz zum Zentrum Lehre: «Alle, die mit der Betreuung der Studierenden im weitesten Sinn zu tun haben, verfügen mit dem Zentrum Lehre nun über eine gemeinsame Plattform». Es verwalte nicht nur, sondern unterstütze und berate auch.
Qualitätssicherung in der Forschung
Wie Vizerektor Felix Frey ausführte, hat die Universität Bern Massstäbe und Instrumente zur Evaluierung entwickelt, um die Qualität der Forschung zu belegen und zu erhalten. Da die heute gängigen Ranking-Systeme die komplexe Leistung einer Hochschule mit acht Fakultäten nicht erfassen könnten, habe die Universität eigene Mess-Parameter ausgearbeitet. Als Qualitätsfaktoren gälten in Zukunft abgeschlossene Dissertationen, Master-Arbeiten, Habilitationen oder Professuren – also Grössen, die zeigen, inwieweit der akademische Nachwuchs gefördert wird. Ausserdem werden auch Drittmittel, die im Wettbewerb gewonnen wurden, Patente und wissenschaftliche Publikationen berücksichtigt.
Anfang 2007 startet das 7. Forschungsprogramm der EU. Frey bemängelte, dass Brüssel die Forschungsthemen immer noch nicht festgelegt hat. Die Schweiz soll sich auf Antrag des Bundesrats mit 2.54 Milliarden Franken am Programm beteiligen. Damit ist der Schweizer Anteil ähnlich hoch wie die gesamten Ausgaben für den Schweizerischen Nationalfonds. Aus diesem Grund ist es wichtig für die Universität Bern, sich erfolgreich um die EU-Forschungsgelder zu bemühen. Der Verein Euresearch hilft interessierten Forschenden und die Universität bietet Informationsveranstaltungen an. Ausserdem erhalten Forschende, die sich als Koordinatoren für ein grosses Projekt einsetzen, eine einmalige finanzielle Unterstützung von 20’000 Franken.
An-, Um- und Weiterbau
Die Universität Bern hat verschiedene Bauvorhaben abgeschlossen: Anbau der Sternwarte Zimmerwald, Neubau der Kleintierklinik und die Sanierung der Institutsgebäude der Geologie. Das grosse Projekt auf dem von Roll-Areal kommt gut voran: Dort sollen gemäss Verwaltungsdirektor Daniel Odermatt bis 2012 die neue Philosophisch-humanwissenschaftliche Fakultät, das Departement Sozialwissenschaften, die Pädagogische Hochschule und eine unterirdische Speicherbibliothek untergebracht werden. In Planung sind der Ausbau des Universitätsareals Bühlplatz für die Naturwissenschaften und der Bereich Insel-Nord für die Medizinische Fakultät.