Couchepin glaubt an den Wissenschaftsnachwuchs

Am «Swiss Scientific Olympiads Day», der am 27.1. an der Universität Bern stattfand, wurden die Schweizer Teilnehmer der internationalen Wissenschaftsolympiaden geehrt. Die begabten Mittelschüler holten insgesamt 8 Medaillen, zwei davon gingen an Simon Schuler aus Bowil (BE). Bundesrat Pascal Couchepin war beeindruckt.

Von Kathrina von Wartburg 31. Januar 2006

«Die Schweiz kann sich heute nicht mehr damit begnügen, ‚gut’ zu sein» sagte Bundesrat Couchepin in seiner Rede, «das sind andere Länder nämlich auch.» Deshalb brauche die Schweiz junge Menschen mit einer unaufhörlichen Neugier auf die Geheimnisse der Welt. Menschen, die bereit sind, sich mit den Besten zu messen. Genau diese Fähigkeiten zeigten auch die 23 begabten Mittelschüler und -schülerinnen, die sich im vergangenen Jahr in einem landesweiten Wettbewerb für eine oder mehrere der fünf internationalen Wissenschaftsolympiaden qualifizierten – in den Fächern Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik. Im Rahmen des «Swiss Scientific Olympiads Day» vom 27. Januar wurden die 23 Schweizer Teilnehmer geehrt.


In den Vorbereitungscamps trainieren die Schweizer Teilnehmenden intensiv für die interantionalen Olympiaden.

Training wie beim Sport

Die erste internationale Wissenschaftsolympiade fand 1959 in Mathematik statt. Später kamen die vier weiteren Disziplinen hinzu. Die Wettbewerbe, die unter dem Patronat der Unesco stehen, sollen wissenschaftlich interessierte Jugendliche ermuntern und herausfordern. Das Interesse ist gross: Im vergangenen Jahr wollten rund 500 Schweizer Schüler und Schülerinnen an die Olympiaden. Davon konnten etwas mehr als ein Viertel eines der Vorbereitungscamps besuchen. Dort wurden sie von ehemaligen Teilnehmern – Studenten und Doktorandinnen – intensiv auf die bevorstehenden Wettbewerbe vorbereitet und erhielten einen tieferen Einblick in ihr Lieblingsfach. Die Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie an den Olympiaden unter Beweis stellen müssen, gehen weit über den Mittelschulstoff hinaus. So mussten die Physiker in einem Experiment das Planksche Wirkungsquantum bestimmen. Die Biologen wiederum sezierten Garnelen. «Ich habe dabei nur Matsch produziert» meinte der Berner Jonas Helfer unmittelbar nach der Biologieolympiade letzten Sommer. So schlimm kann es nicht gewesen sein: Er gewann die Bronzemedaille.


Nach zwei Bronzemedaillen an der Mathematik- bzw. Informatik-Olympiade, erhielt Simon Schuler am «Swiss Scientific Olympiads Day» auch noch einen Preis für Nachwuchsforschung.

Programmieren und Multiplizieren

Nicht alle spezialisieren sich auf ein Fachgebiet. Simon Schuler aus dem Kanton Bern nahm sowohl an der Mathematik- als auch an der Informatikolympiade teil; und gewann zweimal Bronze. In Mathe gelang es ihm sogar, die schwierigste Prüfungsaufgabe zu lösen. «Ich versuche ein komplexes Problem auf einzelne Komponenten zu reduzieren» erklärte Simon Schuler. Auf dieser Grundlage entstünde dann die Lösung. Von der herausragenden Leistung Schulers war auch Bundesrat Couchepin beeindruckt. Er überreichte dem Schüler den Sonderpreis für die beste interdisziplinäre Leistung, gestiftet von der Kontaktgruppe für Forschungsfragen (KGF) der Firmen Ciba, Novartis, Roche, Syngenta und Serono. Die KGF vergab ausserdem Nachwuchsforschungspreise für die beste Teamleistung (Team Informatik), die beste Einzelleistung (Philip Krähenbühl und Markus Sprecher) und die beste Leistung in den Fächern Biologie, Chemie oder Physik (Team Biologie).

«Die Schweiz muss an der Spitze bleiben» betonte Couchepin. Die acht Medaillen an den Wissenschaftsolympiaden 2005 beweisen, dass es nicht an begabten Nachwuchsforschern fehlt. Ihre Talente können Jonas Helfer und Simon Schuler nun auch an der Universität Bern unter Beweis stellen: Sie haben beide in Bern ihr Studium begonnen.

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