Brigitta Ammann ist die erste Ombudsperson der Uni
«Streitigkeiten schlichten, bevor sie ausarten.» So sieht Brigitta Ammann ihre neue Aufgabe als erste Ombudsperson der Uni Bern. Der Senat hat die Botanik-Professorin, die diesen Sommer emeritiert wird, für zwei Jahre gewählt.
Wo immer Leute arbeiten, gibt es Differenzen – auch an der Uni Bern. Damit Konflikte nicht eskalieren, hat nun der Senat eine unabhängige Person gewählt, die in Problemfällen unter den Uni-Angestellten vermitteln kann: Brigitta Ammann ist ab Herbst 2006 die erste Ombudsfrau auf der Grossen Schanze. Die ordentliche Professorin für Paläoökologie wird per Ende des Sommersemesters emeritiert und steigt ab Herbst in das «neue Abenteuer» ein, wie sie ihre künftige Aufgabe bezeichnet. Denn sie sei weder Psychologin noch Juristin, traut sich aber eine gute Mediation zwischen zwei Streitparteien zu, da sie «oft gesehen hat, wo es bei den jungen Akademikerinnen und Akademikern klemmt». Sie kenne sowohl die Probleme der Studierenden als auch die Situation der Dozentenschaft, sagt Ammann und nimmt eine klare Position ein: «Ich trete gegen die Ausbeutung von jungen Wissenschaftlerinnen ein, will aber auch Verständnis für die Lage der Professoren wecken.»
Sie ist die erste Ombudsfrau: Brigitta Ammann. (Bild: zvg)
Ab Herbst ist die Ombudsfau da
Die renommierte Paläoökologin räumt in den Semesterferien ihr Büro im Botanischen Garten und nimmt sich in der Bibliothek einen Arbeitsplatz. Die Nähe zu den Studierenden werde ihr schon fehlen, meint Ammann. Doch die neue Aufgabe wird ihr einen Teil davon zurückgeben: Uni-Generalsekretär Christoph Pappa rechnet mit einem zeitlichen Aufwand von 10 bis 20 Prozent, der pauschal abgegolten wird. Wer ab Beginn des neuen Studienjahres Probleme mit dem Doktorvater hat, weil dieser die Dissertation immer noch nicht korrigiert hat, kann über eine Homepage, die neu aufgeschaltet wird, Kontakt mit der Ombudsperson aufnehmen. Die meisten bisher bekannten Vorfälle bewegen sich gemäss Pappa in einem Vorgesetzen-Untergebenen-Verhältnis.
Da die medizinischen Fakultäten der Uni Bern bereits Ombudspersonen haben und damit durchwegs positive Erfahrungen gemacht haben, setzt auch die Gesamtuniversität auf diese Art von Konfliktbewältigung.