Ehre für eine Anwältin der Menschrechte

Am «Dies academicus» erhielt die Amerikanerin Roberta Cohen die Würde eines Ehrendoktors.

Von Bettina Jakob 02. Dezember 2006

Sie hat über 100 Artikel zum Thema «Menschenrechte» verfasst und diverse Bücher publiziert. Die Amerikanerin Roberta Cohen hat «mit grösstem persönlichen Einsatz Wesentliches zur Anerkennung der Rechte landesintern vertriebener Personen beigetragen», wie in der Laudatio steht. Cohen hat den Master of Arts in «Advanced International Studies»; sie lebte mit ihrem Ehemann, dem Botschafter David Korn, in Äthiopien, London und Togo, wo sie einen Lehraufttrag am «West African Graduate Institute» hatte. Roberta Cohen arbeitete als unabhängige Konsulentin für Regierungen, internationale Organisationen wie die WHO, aber auch für nichtstaatliche Menschenrechtsorganisationen. Heute ist sie Co-Direktorin des «Projects on Internal Displacement» sowie Senior Advisor des Beauftragten des UNO-Generalsekretärs für intern Vertriebene. Zusammen mit Prof. Walter Kälin hat Cohen ein Werk über die Rechtslage intern Vertriebener im südlichen Kaukaus herausgegeben. Roberta Cohen aus Washington DC erhält einen Ehrendoktortitel der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Bern.


Sie erhält die Würde eines Ehrendoktors: Roberta Cohen. (Bild:zvg)

Frau Cohen, Sie setzen sich unermüdlich für vertriebene Menschen ein – was treibt Sie an?
Für die UNO ist es – 60 Jahre nach dem Holocaust – höchste Zeit, ein internationales System gegen die Binnenvertreibung einzurichten, also gegen die gewaltsame Entwurzelung und Vertreibung der Menschen in ihren eigenen Ländern. Das jetzige, nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführte internationale Flüchtlingssystem gilt nur für Personen, die auf der Flucht vor Gewalt und Verfolgung die Landesgrenzen überschreiten. 1984, als ich zum ersten Mal das Leid der Menschen erlebte, die im Landesinneren von Äthiopien vertrieben wurden, wusste ich: hier musst du handeln.

Die Schweiz hat eine lange humanitäre Tradition – wie schätzen Sie das Engagement des Landes für Menschenrechte ein?
Kein Land der Welt verfügt über eine fleckenlose Vergangenheit, aber die Schweiz ist eines der wenigen Länder, das einen guten Ruf als prinzipientreuer Verfechter von humanitären und menschenrechtlichen Normen erworben hat. Der Name der Schweiz ist Synonym für den humanitären Mut und die Neutralität des IKRK – sowie für dessen Schutz von Zivilpersonen und Kriegsgefangenen. In den letzten Jahren hat die Schweiz mit der Arbeit von Prof. Walter Kälin, des Sonderbeauftragten des UNO-Generalsekretärs für die Rechte von Vertriebenen, noch zusätzlich an Ansehen gewonnen. Kälin ist Schweizer Bürger und setzt sich unermüdlich für die Rechte von Vertriebenen innerhalb ihres eigenen Landes ein.

Oben