Neue Gesichter, fragende Blicke

Jetzt beginnen wieder rund 2500 neue Studierende ihr Studium an der Uni Bern. Am Tag des Studienbeginns konnten sie sich vorab informieren: Wo ist das ExWi, wie sieht der Rektor aus und was heisst eigentlich «Hafubana»?

Von Kathrina von Wartburg 20. Oktober 2006

Freitag, 20. Oktober, neun Uhr früh, Uni Hauptgebäude: Die Aula ist bis zum letzten Platz besetzt, die letzten Ankömmlinge müssen sich mit einem Stehplatz begnügen. Die Erstsemestrigen warten gespannt auf die Begrüssung von Rektor Urs Würgler. «Die Uni Bern verlangt einiges von den Studierenden», sagt dieser, «aber der Anfang wird nicht schwierig sein, weil wir Ihnen helfen.» Würgler verweist auf die Studienberatung, die mit Rat und Tat zur Seite steht, und ermuntert die Studierenden, sich nicht vom Bolognamodell abschrecken zu lassen. «Trotz strukturiertem Studienplan und ECTS-Punkten: Studium bedeutet immer noch persönliches Engagement und Selbständigkeit», sagt er.


Die Begrüssungsrede von Rektor Urs Würgler wird aufmerksam verfolgt. 

Bonbons, Gipfeli und ein T-Shirt

Nebst den Fakultäten informieren am Tag des Studienbeginns unzählige Uni-Gruppierungen über ihr Angebot. Von der Abteilung für Gleichstellung über den Bündnerverein bis hin zum Unichor, sie alle versuchen die Aufmerksamkeit der neuen Studierenden zu gewinnen. So lockt die Bugeno (Studentische Buchgenossenschaft) mit einem Glücksrad, als Gewinn winken Stifte und Postkarten. Die StudentInnenschaft (SUB) wirbt mit Kaffee und Gipfeli, Amnesty International schickt gar vermummte Personen durch die Uni-Gänge und fast an jedem Stand gibt es Bonbons. Selbst die Universität zeigt sich spendabel: Sie schenkt den neuen Studis ein T-Shirt, auf die Vorderseite ist das Universitätslogo gedruckt, hinten die Jahreszahl des Studienbeginns. Etwas verloren stehen zwischen all den Ständen ältere Studierende, die mit beschrifteten Schildern Interessenten eines bestimmten Studienganges um sich scharen wollen.


Auch in der Religionswissenschaft gibt es neue Studis – man muss sie nur finden.

Lernen und Leben

«Das Studium ist keine Entspannungsübung», warnt Würgler. Viele der neuen Studis sehen ihrer Zukunft an der Uni aber gelassen entgegen, Sorgen bereiten allenfalls die Prüfungen. «Wahrscheinlich muss man viel mehr Stoff büffeln», meint Valentin, angehender BWL- und Chemiestudent. «Ich hoffe, ich habe dann genug Zeit.» Nebst der Geistestätigkeit soll natürlich auch Musse bleiben für die studentische Freizeit: Zum Beispiel für die «Hafubana», die Hallenfussballnacht; oder für ein politisches Engagement im Studentenrat; oder für das Fiesta Ticinesi, die berühmt-berüchtigte Party, die von den Tessiner Studierenden organisiert wird.


«Mehr lernen und selbständiger arbeiten.» Das erwarten die zwei neuen BWL-Studenten Nicolas und Valentin.

Blick in die Zukunft

Einige der Erstsemestrigen haben auch schon fernere Zukunftspläne. So möchte BWL-Student Nicolas später bei einer Bank oder einer Versicherung arbeiten; und Basil plant, seinem BWL-Studium gleich noch ein Architekturstudium anzuhängen. «Das wäre eine gute Kombination» vermutet er.

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