Uni Bern bekommt gute Noten

Die Resultate des neuesten SwissUp-Rankings sind da: Die Uni Bern nimmt in der Human- und Zahnmedizin und in der Mathematik die Spitzenposition unter den Schweizer Universitäten und Hochschulen ein. Fraglich ist jedoch, wie repräsentativ diese Daten sind.

Von Bettina Jakob 06. April 2006

Die Uni Bern ist vorne mit dabei: Beim SwissUp-Ranking 2006 in den Exakten und Naturwissenschaften belegt Bern in drei der elf geprüften Studienrichtungen den ersten Rang im schweizerischen Vergleich – es glänzen die Human- und Zahnmedizin und die Mathematik. Die Geographie und die Geowissenschaften liegen auf Platz 2, die Biologie, Chemie und die Physik bewegen sich im Mittelfeld. Abgeschlagen steht allerdings die Informatik da, sie belegt den letzten Platz. In allen untersuchten Studienrichtungen profilieren sich schweizweit die beiden ETHs Zürich und Lausanne; im Bereich der Forschung in diesen Fächern positioniert sich die Uni Zürich in der Spitzengruppe, wie in der Medienmiteilung von SwissUp steht.


Die Uni Bern hält im Swissup-Ranking wacker vorne mit. (Bild: Stefan Wermuth)

«Grosse Vorbehalte»

Der Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Bern, Paul Messerli, steht dem Ranking gespalten gegenüber. Einerseits freut er sich zum Beispiel über das gute Abschneiden der Mathematik, über die guten Noten im Bereich Forschung und Reputation in der Geographie. Andererseits hat Messerli «grosse Vorbehalte» gegenüber dem Auswertungsverfahren des Rankings. Wenn beispielsweise aus den Antworten von lediglich 16 Studierenden die Qualität eines Studienfachs beurteilt werde, finde er das erschreckend. In einigen Fachrichtungen konnten wegen «ungenügender Rücklaufquoten» keine Indikatoren für eine Rangierung berechnet werden, wie SwissUp selber schreibt. So wurden die elf Studienrichtungen nicht einmal nach den fünf gleichen Kriterien bewertet. Messerli stellt die Aussagekraft des Rankings auch in Frage, weil «kleine Unterschiede stark übertrieben werden». Trotzdem will der Dekan einigen Zahlen auf den Grund gehen: «Es ist mir ein Rätsel, warum die Berner Informatik nicht besser abschneidet.» Auch die Bewertung der Physik scheint Messerli zweifelhaft, da bei einigen Universitäten keine vollständige Rankings vorliegen.

«Zahlen nicht überbewerten»

Zweifel an der Methode äussert auch Martin Täuber, Dekan der medizinischen Fakultät der Uni Bern: «Es ist die Frage, wie aussagekräftig diese Zahlen sind.» Man dürfe sie aufgrund der niedrigen Rücklaufquoten nicht überbewerten. Nichtsdestotrotz freut sich Täuber über das Spitzenresultat seiner Fakultät. Dass sowohl die Human- wie die Zahnmedizin auf dem ersten Platz liege, sei wohl «kein Zufallstreffer». Die Zahlen bestätigten vormalige Ergebnisse und die grossen Bemühungen, in Bern ein gutes Medizinstudium anzubieten. Doch alle Jahre müsse nicht ein solches Ranking durchgeführt werden: Die Datenbeschaffung bringe einen «enormen Arbeitsaufwand» mit sich – und dies alles für eine Untersuchung, hinter die ein Fragezeichen zu setzen sei.

Wählt man so seine Uni?

Kalinka Huber vom Stab der Unileitung Bern gibt sich ebenso skeptisch: Sie fragt sich, wie repräsentativ die Rangliste von SwissUp sei. Sie zweifelt zudem daran, dass der Grossteil der Studierenden ihren Studienplatz tatsächlich aufgrund dieses Rankings suchen würden, wie es SwissUp propagiert. «Viele gehen dort zur Uni, wo sie verwurzelt sind.» Allerdings könne sich die Mobilität der Studierenden mit der Bologna-Refom schon verstärken, meint Huber. «Vielleicht spielen Rankings künftig eine Rolle, wenn die Bachelor-Absolventinnen und –Absolventen einen Platz für das Master-Studium suchen.»

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