Lexika sind seine Lieblingsbücher

Am «Dies academicus» der Uni Bern erhielt der Basler Verleger Urs Breitenstein die Würde eines Ehrendoktors.

Von Bettina Jakob 02. Dezember 2006

Die Sprache ist der rote Faden in der Karriere von Urs Breitenstein. Zuerst waren es die alten: Der promovierte Philologe und Sprachwissenschaftler unterrichtete Griechisch, Latein und Hebräisch. Dann wandte er sich den neuen Sprachen zu, trat als wissenschaftlicher Lektor ins Verlagshaus Schwabe & Co. AG ein und weitete seine Aktivitäten auf alle Verlagsbranchen aus. Heute ist Breitenstein Miteigentümer, Direktor und Verlagsleiter. Viele Standardwerke der philosophisch-historischen Disziplinen erscheinen beim Verlag Schwabe. Aber auch Werke aus Kunst, Theologie, Literaturwissenschaften sowie der Naturwissenschaften und des Humanismus publiziert der Basler Verlag. Urs Breitenstein betreut persönlich viele der Werke mit «herausragender, wissenschaftlicher, historisch-philologischer Akribie», wie in der Würdigung steht. Urs Breitenstein setzt sich für die Lesekultur ein – auch bei Kindern: Er ist Exekutivmitglied im «The International Board on Books for Young Children», dem rund 70 Länder der Erde angehören. Besonders am Herzen liegt dem Verleger die Aktion «Bücher für die Kinder in Ruanda», dessen Trägerverein er präsidiert. Die philosophisch-historische Fakultät verleiht Urs Breitenstein die Würde eines Ehrendoktors. 


Erhielt die Würde eines Ehrendoktors: Urs Breitenstein. (Bild:zvg)

Herr Breitenstein, Sie setzen sich stark für die Lesekultur ein, insbesondere bei Kindern – wie kann man diese wieder zum Lesen bringen?
In der UN-Konvention über die Rechte des Kindes von 1989 wird das Lesen als Menschenrecht gefordert. Und die Staaten werden ausdrücklich aufgefordert, Produktion und Verbreitung von Kinderbüchern zu fördern. Das Recht auf Lesen muss den Kindern möglichst früh vermittelt werden, und zwar bevor sie lesen lernen: Durch Vorlesen, Geschichten erzählen, durch Eltern, Grosseltern, Geschwister usw. Das Vorbild ist das wirksamste Mittel. Bibliotheken müssen rigoros gefördert, dürfen nicht kaputtgespart werden.

Durch Ihre Hände gingen tausende von Büchern. Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Als wissenschaftlicher Verleger in Geisteswissenschaften und Medizin in einem seit 518 Jahren bestehenden Basler Verlag habe ich leider keine Möglichkeit, mich mit der sogenannt schönen Literatur berufsmässig zu befassen. Doch daneben schon – jede Woche hat 168 Stunden. Lieblingsbücher sind natürlich immer diejenigen, die man sich gerade kauft oder die man in der Bibliothek holt. Grössten Eindruck in meiner schulischen Kindheit haben mir Lexika bereitet: irgendwo eintauchen, von Pfeil zu Pfeil «weitersurfen», alles andere vergessen und irgendwann wieder an den Strand gespült werden. Das ist heute noch so. Aktuell: das Historische Lexikon der Schweiz (HLS), Redaktion in Bern.

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