Bern und Zürich gemeinsam gegen Tierkrankheiten

Am 1. September starten die Unis Bern und Zürich ihre gemeinsame Vetsuisse-Fakultät. Es ist das grösste Kooperationsprojekt in der Schweizerischen Hochschullandschaft.

Von Bettina Jakob 31. August 2006

Sie rafft weltweit unzählige Rinder dahin: die bovine Virusdiarrhö (BVD). Neben leichtem Durchfall kann der Erreger auch Lungenentzündungen und blutige Geschwüre im Nasenbereich und Darmtrakt hervorrufen. Diese Ausprägungen verlaufen immer tödlich. «Die BVD verursacht in der Schweizer Landwirtschaft jährlich Verluste von neun Millionen Franken», sagt Professor Ernst Peterhans von der Vetsuisse-Fakultät in Bern. In Zusammenarbeit mit Zürcher Kolleginnen und Kollegen ist es den Berner Forschenden nun gelungen, einen Test zu entwickeln, der laufend an die Genetik der in der Schweiz neu gefundenen BVD-Viren angepasst wurde. Erkennt man nämlich alle persistent infizierten Tiere, kann schliesslich der Virus ausgerottet werden. Als kommerzieller Kit soll der Test bald auf den Markt kommen. Somit kann gemäss Peterhans die landesweite Bekämpfung dieser Tierseuche nächstes Jahr beginnen.

Die Vetsuisse-Fakultät will unter anderem für gesunde Kühe sorgen. (Bild:bilderbox)
Die Vetsuisse-Fakultät will unter anderem für gesunde Kühe sorgen. (Bild:bilderbox)

Einzigartig in der Schweiz

Dieses erfolgreiche Beispiel einer Forschungszusammenarbeit widerspiegelt genau, was das Kooperationsprojekt der Universitäten Bern und Zürich, die gemeinsame Vetsuisse-Fakultät, vorhat: Nämlich die Sicherung der Qualität von Forschung, Lehre und Dienstleistung sowie die internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Veterinärmedizin. Das sagte heute Fakultätsdekan Wolfgang Langhans vor den Medien. Per 1. September startet das grösste Kooperationsprojekt in der Schweizer Hochschullandschaft. Dieses eigne sich durchaus auch als Zukunftsmodell für die konkrete Weiterentwicklung einer «Hochschule Schweiz», meint der Berner Rektor Urs Würgler. Für die Durchführung musste die Gesetzgebung angepasst werden; die Kantone Bern und Zürich hatten kurzfristig eine Konkordatsvereinbarung entworfen.

46 Professuren, 720 Studierende 

Das Gesamtbudget der Vetsuisse-Fakultät beträgt für Bern rund 32 Millionen und für Zürich rund 56 Millionen Franken. Rund 46 Professorinnen und Professoren sind bei Vetsuisse angestellt und rund 720 Studierende absolvieren und Zürich und Bern ihr Veterinärstudium nach dem Bologna-Modell. Alle Abschliessenden erhalten ein einheitliches Diplom, können aber zwischen sechs Vertiefungsbereichen wählen: Kleintiere, Nutztiere, Pferde, Paraklinische Diagnostik, Veterinary Public Health, Biomedizinische Forschung.

Oben