«Selbst ist die Frau, der Mann»
«Freshmen Day» an der Uni Bern: Zwei Tage lang konnten die Mittelschülerinnen und Mittelschüler das Uni-Leben und die Ausbildungsmöglichkeiten kennenlernen. Rund 3000 Personen strömten in die Alma mater.
«Jus oder Wirtschaft», sagt Gymnasiastin Daniela Zaugg. «Oder Geo, vielleicht, ich weiss noch nicht.» Zusammen mit Alexandra Nikezic, die sich für Spanisch im Hauptfach interessiert, und Elena Fankhauser, die «wahrscheinlich» Humanmedizin belegen wird, sitzt die Thunerin in der Aula des Uni-Hauptgebäudes. Vorne steht Gunter Stephan, Vizerektor Lehre, und zählt die Vorzüge eines Studiums an der Uni Bern auf. Das Zentrum Lehre lud am 16. und 17. Januar zum «Freshmen Day», zwei Informationstagen für Mittelschülerinnen und –schüler. Rund 1500 Bernerinnen und Berner und ebenso viele Ausserkantonale setzten sich in Probe-Vorlesungen und holten sich Dokumentationsmaterial zu den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten.
Selbst verantwortlich für Studienerfolg
Und diese sind gut an der Uni Bern, wie Gunter Stephan pries: In gewissen Forschungsbereichen – etwa in der Klimaforschung, der Hochenergiephysik oder bei der Regelung des internationalen Handels – gehöre die Uni Bern sogar zu den Weltbesten. «Die Uni ist mitten im Wettbewerb auf dem europäischen und internationalen Markt.» Darin zu bestehen, verlange einen gut ausgebildeten Nachwuchs. «Wir wollen Persönlichkeiten ausbilden, die eine eigene Meinung fassen, Positionen vertreten können und die Fähigkeit haben, sich zu verändern», richtete Stephan das Wort an die Gymeler. Für den Studienerfolg seien sie aber schliesslich selber verantwortlich: «Studieren ist nicht nur Spass und Freiheit, sondern auch harte Arbeit.» Es gelte den optimalen Mix «zwischen Anstrengung und Austoben» zu finden: Sich nur über die Bücher beugen führe zur Verkrümmung der Wirbelsäule.
Kanton zahlt 40 Prozent
Und das bietet die Uni Bern in Zahlen: 38 Bachelor- und 48 Masterstudiengänge, 312 Professorinnen und Professoren auf 12’656 Studierende und 1949 Abschlüsse pro Jahr. Dies alles bei einem Budget von 598 Millionen Franken; wovon aber nur knapp 40 Prozent vom Kanton getragen würden, der grosse Rest seien selbst erworbene Drittmittel. Eine so hohe Fremdfinanzierung schaffe nur, wer attraktive Studienmöglichkeiten anbiete, so der Vizerektor. Ein wichtiges Plus der Berner Uni sei zudem ihre Einbettung in die Stadt. «Das ist kein langweiliger Campus, der abends ausgestorben ist», so Stephan. In Bern steckt man mitten im Leben und kann dennoch gleichzeitig auf hohem Niveau studieren.
Gunter Stephan hielt die Mittelschülerinnen und Mittelschüler an, sich in die Probevorlesungen der Institute zu setzen. Sei es in die Vergil-Stunde der Klassischen Philologie, in eine Lektion Strafrecht, in die «Religiösen Grundlagen der tibetischen Medizin» (Religionswissenschaften) oder in einen Hörsaal der Physik. «Sie wählen selbst, wie im richtigen Uni-Leben», so Gunter Stephan. «Selbst ist die Frau, der Mann».