Auf der Jagd nach dem Fuchsbandwurm

Klein, aber gefährlich: Der Fuchsbandwurm kann die menschliche Leber schwer schädigen. Berner Wissenschaftler erforschen den Parasiten und folgen ihm, wenn's sein muss, bis nach Bulgarien. Die Sommerserie des «uniaktuell» präsentiert Projekte der Uni Bern im Ausland.

Von Bettina Jakob 13. August 2007

Alveoläre Echinokokkose: So ungemütlich der Name klingt, so fatal ist die Krankheit, die hinter dem Fachbegriff steht. Die Infektionskrankheit wird durch den «Kleinen Fuchsbandwurm» verursacht und kann von Tieren auf den Menschen übertragen werden und dessen Leber schwerst schädigen. Schlimmstenfalls führt die tumorähnliche Veränderung des Organs zum Tod. Bruno Gottstein, Professor und Direktor des Instituts für Parasitologie an der Uni Bern, erforscht zusammen mit der Uni Besançon, wie sich der Parasit in Europa ausbreitet. Für diese Untersuchung muss der Parasitologe Bandwurmproben sammeln– auch schon mal in Sibirien oder Bulgarien. Ziel ist es, durch molekulargenetische Analysen eine geographisch-genetische Karte zu erstellen, damit nachvollziehbar wird, in welchen Staaten sich der «Kleine Fuchsbandwurm» ausbreitet, und wo sich die Patienten angesteckt haben.


Nur 5 Milimeter lang: ein ausgewachsener Fuchsbandwurm mit Saugnäpfen am Kopf. (Bilder:zvg)

Berner haben Bluttest entwickelt

Bruno Gottstein erklärt den Lebenszyklus des fünf Millimeter grossen Parasiten: «Die Hauptwirte des Fuchsbandwurms sind Hundeartige. Sie infizieren sich durch den Verzehr von infizierten Mäusen, welche mit Larven des Bandwurms befallen sind und als Nebenwirte bezeichnet werden.» Die Füchse und Hunde erkranken allerdings selber nicht, scheiden jedoch winzige Bandwurmeier aus, die zum Teil am Fell kleben bleiben und wiederum Mäuse – oder eben Menschen anstecken. «In der Schweiz nimmt die Ansteckungsgsrate seit 2004 zu», so der Experte, jährlich würden sich heute 20 bis 30 Personen infizieren. Gottstein und sein Team haben einen Bluttest entwickelt, der eine Infektion bereits vor Auftreten von Krankheitszeichen nachweist. «Bern ist mittlerweilen zum Referenzlabor geworden – wir analysieren Proben aus der ganzen Welt.»


Neben Rotfüchsen sind auch die Polarfüchse im hohem Norden Wirte des Fuchsbandwurms.


Sie wollen wissen, wo der Wurm drin ist: Die Berner Bruno Gottstein und Norbert Müller und das bulgarische Forschungsteam.

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