«Little Italy» in der Länggasse

Ein 4-Minuten-Film über eine Legende der Berner Studi-Szene: Das «Selfissimo» des Restaurants Mappamondo ist über Mittag die zweite Heimat der Studierenden. Der Grund sind die grossen Portionen und das besondere, wenn nicht eigentümliche Ambiente des Speisesaals.

Von Bettina Jakob 20. Juli 2007

Pasta, Pasta und nochmals Pasta. Wer hat nicht schon am Mittag eine Riesenportion Maccharoni im «Mappamondo» verdrückt? Dort im Rauch verhangenen und Stimmen geschwängerten Saal des «Selfissimos». Hier wird die «Superlative der Selbstverpflegung» geboten, wie Bianca Kriel sagt. Die Studentin steht vor dem Eingang und schaut lächelnd in die Kamera. Sie und ihr Filmkollege Jonas Hertner sorgen dafür, dass der Ruf des «Mappamondos» über die Berner Studiszene hinausreicht. Ihr kleiner Film über das «Little Italy» in der Länggasse steht auf der Homepage von Students.ch und wird von der gesamtschweizerischen Studentinnenschaft angeklickt. Die Reportage dauert 4 Minuten 23 Sekunden, macht schmunzeln und weckt nostalgische Gefühle bei jedem, der schon am Buffet Schlange gestanden hat.


Das Bild zum Film: Bianca Kriel posiert vor dem «Mappamondo», Jonas Hertner ist bereits im «Selfissimo» verschwunden. (Bild: zvg)

Sind Studenten normal?

Die Signora hinter der Theke, eine ältere Italienerin mit übergrosser Brille, schöpft schon fast seit Menschengedenken Spaghetti in die Teller. Seit über 20 Jahren sei sie in der Schweiz, entnimmt man den Film-Untertiteln: «Wir sprechen kaum italienisch, sie kaum deutsch», erinnert sich Jonas Hertner. Entstanden ist denn ein Film, der von der Atmosphäre, von den speziellen Schnitten und einigen markigen, allverständlichen italienischen, oder stockend deutschen Worthappen lebt. Diese kleinen Dialoge lassen die Zuschauerinnen und Zuschauer grinsen, fragt denn zum Beispiel das Filmteam in der Küche, ob die Hauptkunden Studis seien. «Nein», meint der Küchenchef, «Normale».

Selbst Nicht-Berner kennen die Legende

Jonas Hertner kannte das «Selfissimo» nicht. Der Oltener studiert nicht in Bern, sondern büffelt an der Uni Genf internationales Recht. Auch Bianca Kriels lernt nicht in der Berner Länggasse, sondern in Fribourg. Doch die angehende Politik- und Medienwissenschaftlerin hatte schon vom «legendären» Mappamondo gehört. Und so entstand der kleine Film über die eigentümliche Verpflegungsstätte, die den «Charme einer Kaserne hat», so Hertners persönlicher Eindruck.

Erst der Gärtner, bald die Kinderuni

Er und Bianca Kriel produzieren regelmässig Filme für students.ch. «Ziel ist es, von jeder Schweizer Uni eine Reportage zu machen», sagt der 21-jährige Rechtsstudent. Einen Film hatte er vor «Little Italy» bereits gedreht, ein Porträt über einen Gärtner an der Uni Zürich. Hertners nächstes Projekt ist ein Beitrag über die Kinderuni in Luzern. «Hinter jeder Minute Film steckt etwa eine Stunde Arbeit», sagt Hobby-Filmproduzent Jonas Hertner: drehen, schneiden, vertonen.

Die Kamera schweift ein letztes Mal durch den Saal, der mittags meist proppenvoll ist, und bleibt an einer Studentin hängen. Warum sie hier isst? Das sei eine Frage des Geldes, meint sie. Die halbe Portion Pasta sei nämlich oftmals eine ganze. Und dann hört der Film auf. Basta.

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