Neues vom Mars: Wasserspuren durch Erdrutsche verursacht

Wasser oder nicht? Neue Bilder vom Mars liefern die Antwort: Vermeintliche Wasserspuren auf der Marsoberfläche entstanden durch Erdrutsche, wie neueste Artikel in «Science» enthüllen. Berner Weltraumforscher sind am internationalen Projekt beteiligt.

Von Bettina Jakob 20. September 2007

Bilder aus dem letzten Jahr weckten Hoffnungen: Nämlich, dass die darauf abgebildeten Ablagerungen auf dem Mars durch Wasser entstanden seien. Doch jetzt liefern die neusten, gestochen scharfen Bilder der Kamera an der «Mars-Renaissance Orbiter»-Sonde der NASA den Gegenbeweis. Die hohe Auflösung der Fotos zeigt, dass die Ablagerungen, die kürzlich in ehemaligen Wasserrinnen entdeckt worden waren, lediglich Vertiefungen sind, die durch Erdrutsche verursacht wurden: «Wir versuchen herauszufinden, ob es heute auf der Marsoberfläche Wasser geben kann», sagt Nicolas Thomas von der Abteilung für Weltraumforschung und Planetologie des Physikalischen Instituts der Uni Bern. «Jetzt haben wir halt – zumindest für diese untersuchten Standorte – eine ‹trockene› Erklärung.» 

Wasserrinne auf dem Mars
Wasserrinne auf dem Mars: Neuste Ablagerungen stammen von Erdrutschen. Bild: HiRISE/Zvg

Bern als einzige Uni Europas mit dabei

Die beiden Berner Forscher Prof. Nicolas Thomas und Dr. Patrick Russell sind am internationalen Forschungsprojekt «High Resolution Imaging Science Experiment» (HiRISE) beteiligt. Untersucht werden Oberflächenstrukturen des Roten Planeten  etwa an den Polen, die in der jüngeren geologischen Vergangenheit von Eiskappen bedeckt waren.

Die Ergebnisse von «HiRISE» werden am Freitag, 21. September, in fünf Artikeln im Wissenschaftsmagazin «Science» veröffentlicht. Drei der Artikel enthalten Beiträge der Universität Bern, die als einzige Uni Europas am Projekt beteiligt ist. Die Berner Wissenschaftler sind für die Zielsuche der Kamera verantwortlich und programmieren die vier jeweils zweiwöchigen Überwachungszyklen im Jahr.