Uni Bern sorgt für besseres Klima

Bern eröffnet das neue «Oeschger Centre for Climate Change Research» und stärkt damit abermals seine Stellung in der weltweiten Klimaforschung. Dem Oeschger-Zentrum stehen jährlich zwei Millionen Franken zur Verfügung.

Von Bettina Jakob 09. Oktober 2007

Es trägt den Namen eines weltberühmten Berner Forschers: Der Physiker Hans Oeschger (1927-1998) lehrte und forschte an der Uni Bern und wies als Erster den Zusammenhang zwischen den steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre als eine Folge der Verbrennung fossiler Energieträger nach (siehe Kasten). Mit dem neuen «Oeschger Centre for Climate Change Research», das am 9. Oktober 2007 eröffnet wird, will die Universität Bern die Klimaforschung weiter ausbauen. «Wir investieren in den Aufbau der Klimaforschung, weil wir als Hochschule gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen», sagte Uni-Rektor Urs Würgler anlässlich der offiziellen Eröffnung des Oeschger-Zentrums.


Hans Oeschger (Mitte) bei der Feldarbeit in Grönland zusammen mit dem Berner Physiker Bernhard Stauffer (rechts) und dem dänischen Chemiker Henrik Clausen, 1967. (Bild: Gianni della Valle/zvg)

Oeschger-Zentrum: Klare Ziele gesetzt

Das neugegründete Kompetenzzentrum arbeitet interdisziplinär und bildet junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus. Jährlich werden dem Oeschger-Zentrum rund zwei Millionen Franken zur Verfügung stehen und die Forschungs-Schwerpunkte sind gemäss Würgler klar definiert: Erstens sollen Studien über die Interaktionen zwischen Ozeanen, Landökosystemen und Atmosphäre gemacht werden. Zweitens wird die Klimarekonstruktion zurück bis eine Million Jahre anhand der Eisbohrkerne vorangetrieben – gleichzeitig setzen die Wissenschaftler auch bei der Klimadiagnose an. Drittes Standbein des Oeschger-Zentrums ist die Analyse des Zusammenspiels von Klima, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei geht es unter anderem um die ökologischen Auswirkungen von klimapolitischen Massnahmen und um internationales Recht im Zusammenhang mit dem Kyoto-Protokoll. «Gefragt ist mehr denn je interdisziplinäre, instituts- und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit», so Rektor Würgler.

Die Schlüsselrolle der Wirtschaft

Schon jetzt zählt die Klimaforschung zu den strategischen Schwerpunkten der Universität Bern, jährlich werden neu insgesamt sieben Millionen Franken in dieses Forschungsgebiet investiert. Bern ist Standort des Nationalen Forschungsschwerpunktes Klima (NFS), dem Netzwerk der Schweizer Klimaforschung. In Bern befassen sich rund 40 Dozentinnen und Dozenten mit Klimafragen, jährlich werden 35 Doktorarbeiten zu Klimathemen. Geplant ist auch ein Ausbau des Bereichs Klimaökonomie. Denn: «Bei der Beschränkung des Klimawandels kommt der Wirtschaft eine Schlüsselrolle zu», sagte Rektor Urs Würgler.

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