Der weite Himmel über Teneriffa
Selbst im All kann es eng werden: Astronomen auf den Kanarischen Inseln sorgen dafür, dass Weltraumschrott nicht mit Satelliten kollidiert. Die Sommerserie des «uniaktuell» präsentiert Projekte der Uni Bern im Ausland.
Welch eine Aussicht! Über der weissen Kuppel in der strauchigen Steppe dehnt sich der azurblaue Himmel aus, wie ein Götterberg erhebt sich nah der Vulkan Teide, der höchste Gipfel Spaniens. Doch die Astronomen der Uni Bern haben nicht nur Augen für die betörende Schönheit Teneriffas. Mit einem 1-Meter-Teleskop blicken die Forschenden über den Horizont der kanarischen Insel hinaus: «Wir suchen in 36’000 Kilometern Höhe nach Weltraumschrott», erläutert Thomas Schildknecht vom Astronomischen Institut das Berner Projekt auf spanischem Boden. Die Gruppe für optische Astronomie registriert für die ESA, die europäische Raumfahrtorganisation, den Müll der modernen Raumfahrt im Weltall: abgesprengte Raketenteile, ausgediente Satelliten, abgerissene Isolationsmaterialien. «Die Teilchengrösse des Schrotts, der um die Erde kreist, reicht von wenigen Zentimetern bis zu Kolossen von 4 bis 10 Meter Länge», so Projektleiter Schildknecht.
Zusammenstoss im All ist fatal
Das Ziel der Mission ist einfach: Den Weltraumschrott lokalisieren, registrieren, Modellkarten anlegen, damit Satelliten in diesen Umlaufbahnen kollisionsfrei manövriert werden können. In diesem sogenannten geostationären Ring ist die Satellitendichte sehr hoch, da die Umlaufgeschwindigkeit eines Satelliten in diesem Orbit genau einen Tag dauert und damit für die Erdbeobachtung und die Telekommunikation interessant ist. «Ein Zusammenstoss unter den besonderen physikalischen Bedingungen im All kann fatal sein», weiss Schildknecht: Unabhängig von seiner Grösse haben Objekte in dieser Höhe hat eine Geschwindigkeit von bis zu 15 Kilometern pro Sekunde – selbst ein 2 bis 3 Zentimeter grosser Farbpartikel. «Es ist nicht sicher, ob eine Scheibe des Space Shuttle einen solchen Aufpraller aushält», so Thomas Schildknecht.