Studentenfutter für die Gymeler

Mit Süssigkeiten werden an den «Freshers Days» vom 2. und 3. Dezember die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten an die Infostände der Institute gelockt. Hart haben es die Geologen: Sie haben Steine ausgestellt.

Von Bettina Jakob 02. Dezember 2008

Für die Eine ist es sonnenklar, der Andere ist noch unentschieden. Die Berner Gymnasiastinnen und Gymnasiasten am «Freshers Day» waren auf unterschiedlichem Stand in ihrer Studienfachentscheidung. Für die Institute und Abteilungen kann es sich also durchaus lohnen, künftige Studierende mit allerlei Aktionen an ihren Infostand zu locken. Um dem Nachwuchs die 52 Master- und 41-Bachelorstudiengänge schmackhaft zu machen, haben sich die 8 Fakultäten mit rund 160 Instituten vor allem eines einfallen lassen: Naschsachen, gesunde und weniger gesunde.

Gesund und garantiert bio: Anic Heiz verschenkt Äpfel der IKAÖ. (Bilder:bj)
Gesund und garantiert bio: Anic Heiz verschenkt Äpfel der IKAÖ. (Bilder:bj)

Bio-Äpfel und energiereiche Nüsse

Knackig und leuchtend rot präsentieren sich zum Beispiel die IKAÖpfel, das selbstdesignte Label der Interfakultären Koordinationsstelle für Ökologie (eben IKAÖ). Auf jeder Frucht prangt ein gelber Kleber mit der Aufschrift «garantiert bio». «Mit Internetadresse», so die Hilfsassistentin Anic Heiz hinter dem Stand. Gleich daneben sitzen die Sport-, Erziehungswissenschaftler und die Psychologen der humanwissenschaftlichen Fakultät. Auf dem Pult zwischen Lageplan, Flyern und Laptop: saisongerecht ein Pappteller mit Rosinen, Nüssen, Mandarinen und Schöggeli in Weihnachtsverpackung. «Nüsse sind gute Energielieferanten bei körperlicher Aktivität», bemerkt Studentin Nadine Lennartz, «und mit Süssigkeiten holt man die Leute». Auf grosse Werbung sei aber die Sportwissenschaft nicht angewiesen: «Wir platzen aus allen Nähten.»

Schokolade und Nüsse als «Powerriegel» gibt es bei den Sportstudentinnen Theresa Lagler (links) und Nadine Lennartz.
Schokolade und Nüsse als «Powerriegel» gibt es bei den Sportstudentinnen Theresa Lagler (links) und Nadine Lennartz.

Hart, aber herzlich

Anders sieht es bei den Geologen aus: «Wenn sich 20 Personen für den Hauptstudiengang anmelden, sind wir zufrieden», sagt Peter Laudanski, der mit Daniel Ernst den Stand betreut. Dennoch haben die Erdwissenschaftler keine Naschereien aufgefahren, sondern Gesteinsbrocken, Vulkanit, Plutonit, metamorphes Gestein und Sedimente. «Wir wollen zeigen, dass es sich bei der Geologie um ein Studium handelt, bei der man etwas in die Hand nimmt», so Daniel Ernst. 

Bei den Theologen steht eine Schüssel Gummibärchen vor den Broschüren zu den «Religious Studies». Sinn und Zweck der bunten Süssigkeiten kennt die Standbetreuerin nicht genau. Jedenfalls ist das Gefäss schon halb leer.

Das Geologie-Studium ist ein schöner Brocken: Peter Laudanski (links) und Daniel Ernst.
Das Geologie-Studium ist ein schöner Brocken: Peter Laudanski (links) und Daniel Ernst.

Gegen 3000 Studieninteressierte erwartet

Die deutlichste Botschaft überbringt das Infodesk des Zentrums Lehre der Uni Bern, welches die beiden Informationstage für kantonale und ausserkantonale Studieninteressierte organisiert: «Studentenfutter», sagt Gertrud Zimmerli, die mit rund vier anderen Mitarbeitenden die Gymeler in der Eingangshalle begrüsst. Ein ganzer Berg voller Studentenfutter-Tüten mit dem Uni-Logo liegt auf dem Pult, die Neuankömmlinge greifen eifrig danach. «Sie laufen gut», kommentiert Zimmerli, das Zentrum Lehre erwartet auch insgesamt gegen 3000 Interessierte. Ebenso begehrt sind aber auch die Informationsbroschüren über die Uni Bern mit ihrem vielfältigen Studienangebot. Und dem Programm der «Freshers Days» mit den zahlreichen Probevorlesungen, Infoständen, Einführungsvorträgen mit Gunter Stephan, Vizerektor Lehre: Wers clever macht, hat im Hörsaal was zum Naschen mit. 

Damit alle gleich wissen, wo sie sind: Gertrud Zimmerli verteilt für das Zentrum Lehre in der Eingangshalle Studentenfutter.
Damit alle gleich wissen, wo sie sind: Gertrud Zimmerli verteilt für das Zentrum Lehre in der Eingangshalle Studentenfutter.