Fürstliche Unterstützung fürs Berner Klima

Geld aus Monaco für die Eisbohrkernforschung an der Uni Bern: Die «Fondation Prince Albert II de Monaco» hat der Abteilung für Klima- und Umweltphysik 250'000 Franken zugesprochen. Das Ziel: Neue Messungen der Methankonzentrationen im Grönland-Eis sollen genauere Erkenntnisse über Klimaschwankungen während der letzten Eiszeit ermöglichen.

Von Bettina Jakob 04. März 2008

Letztes Jahr besuchte Fürst Albert II. von Monaco die Universität Bern – und der Rundgang durch die Labors der Klimaforschung scheint Eindruck hinterlassen zu haben: Seine «Fondation de Prince Albert II de Monaco» hat rund 250'000 Franken für ein Projekt der Abteilung für Klima- und Umweltphysik am «Oeschger Centre für Klimaforschung» der Universität Bern gesprochen. Prof. Thomas Stocker und sein Team wollen mit dem Projekt «MAGIC» («Measuring Atmospheric Gases in Ice Cores») die Methankonzentration in den Luftblasen in einem neuen Eisbohrkern aus Nordwest-Grönland messen. Die Untersuchungen, die im Rahmen zweier Dissertationen durchgeführt werden, sollen gemäss Stocker eine bisher unerreichte zeitliche Auflösung des Treibhausgas-Gehalts ermöglichen. Thomas Stocker freut sich über den fürstlichen Zustupf: «Dank dieser Unterstützung können wir den Mechanismen, die für die abrupten Klimaschwankungen während der letzten Eiszeit und für die Auswirkungen auf die weltweite Methankonzentration verantwortlich sind, auf die Spur kommen.»

Hier fanden bereits Berner Tiefbohrungen statt: die französisch-italienische Forschungsstation auf «Dome Concordia» in der Antarktis. (Bild:Jakob Schwander/zvg)

Die Stiftung des monegassischen Fürsten

Die «Fondation Prince Albert II de Monaco» hat das Projekt von Prof. Thomas Stocker aus zahlreichen internationalen Forschungsvorhaben ausgewählt. Die Stiftung unterstützt gemäss Mediendienst des Hauses Grimaldi «permanente, dynamische und innovative Massnahmen für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung». Durch die Bereitstellung von Ressourcen sollen diese Bestrebungen auf internationaler Ebene schneller vorangetrieben werden. Um seinen umweltschützerischen Anliegen und dem Ernst des globalen Klimawandels noch mehr Gewicht zu geben, hatte der monegassische Fürst bereits eine Expedition zum Nordpol unternommen.

Experten in der Treibhausgasforschung

Die Abteilung für Klima- und Umweltphysik des Physikalischen Instituts der Universität Bern ist weltweit führend in der Bestimmung der Konzentration der Treibhausgase. Kohlenstoffdioxid, Methan und Stickstoffdioxid (CO2, CH4, und N2O) sind in den kleinsten Bläschen in polaren Eisbohrkernen eingeschlossen. In der Antarktis werden bereits die spezifische elektrische Leitfähigkeit und die Konzentration von mehreren im Eis gelösten chemischen Komponenten durch das Berner Team gemessen. Dasselbe Team hat auch schon die Gase im ältesten je erbohrten Eis (800'000 Jahre) analysiert. Die Berner Klimaforscher haben herausgefunden, dass die heutigen Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre rund 28 Prozent höher sind als je zuvor in den letzten 650'000 Jahren.