Die Studenten und das Militär

Pro oder kontra – die Berner Studierenden und ihr Verhältnis zur Schweizer Armee. Eine Ferienpause im «uniaktuell» erlaubt mit einigen Anekdoten einen kurzen Blick in die wilde Uni-Geschichte. Zurück in der Aktualität sind wir ab dem 17. August.

Von Franziska Rogger 07. August 2009

Heute rebelliert der Berner StudentInnenrat gegen die Beschaffung neuer Militärflugzeuge. «Mit Studigeld gegen Kampfjets» geht nicht ohne Nebengeräusche ab. Wie war früher das Verhältnis zwischen Studenten und Militär? 1814 war zum Schutze Berns ein «Freikorps» aus den Akademie-Studenten gebildet worden. In brenzligen Situationen bot das regierungstreue Korps je nach politischem Machtverhältnis mal der konservativen Restauration, mal den Liberalen seinen Dienst an. Fehlte es an äusserer Bedrohung, wurden die militärischen Philister und «Hüter von Ruhe und Ordnung» zu Gegnern. So zum Beispiel 1842, als ein Infanteriebataillon bernische Studenten unter dem Applaus des Publikums beim Ständli am Zeitglockenturm verdrosch. Die Elite in spe hatte es nämlich bei schweren nächtlichen Ausschreitungen allzu bunt getrieben.


Korps-Wachtmeister Albert Anker zeichnete diesen «Soldaten des Studentenkorps von 1852». Der berühmte Maler studierte Theologie an der Uni Bern. (Bild:Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1910)

Im schweizerischen Bürgerkrieg der 1840er Jahre hielt das Freikorps wieder den offiziellen Bernkurs. Die für die Sache der Liberalen begeisterten Studenten marschierten sowohl als bunt zusammen gewürfelte «Freischar» wie als Teil der schliesslich siegreichen Tagsatzungsarmee gegen Luzern. Jedes Mal beorderte man sie rechtzeitig vor den ernsthaften Gefechten zurück. Den Verlust der «Elite» wollte man nicht riskieren. Angesichts der äusseren Bedrohung fügten sich die Berner Studierenden in der Regel während des 1. und 2. Weltkrieges in den Kontext der nationalen Landesverteidigung ein. Die 68er hingegen attackierten das Militär und diese armeekritische Haltung hielt sich offiziell bis heute.

Die Texte sind im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums der Uni Bern in den »UniPress»-Magazinen erscheinen. Die Autorin Franziska Rogger arbeitet als Archivarin an der Uni Bern.