Berner Pharmakologin erhält Auszeichnung
Eine Therapie gegen Entzündungskrankheiten: Das ist das Fernziel von Barbara Geerings Grundlagenforschung. Die Berner Pharmakologin erhält für ihr Projekt ein Stipendium von 55'000 Franken.
Er wurde zum ersten Mal verliehen – und schon steht eine Berner Forscherin auf der Gewinnerinnenseite: Barbara Geering vom Institut für Pharmakologie der Uni Bern teilt sich mit zwei anderen Schweizer Naturwissenschaflterinnen das Stipendium «For Women in Science» der Schweizerischen UNESCO-Kommission und L’Oréal Schweiz. In Kooperation mit den Akademien der Wissenschaften Schweiz wurden 160’000 Franken für «herausragend qualifizierte Postdoktorandinnen in der Biologie, Medizin, Chemie und Biomedizin» gesponsert. Mit dem Programm soll die Stellung der Frauen in der Wissenschaft gestärkt werden; auf internationaler Ebene wird das Stipendium bereits seit über zehn Jahren vergeben.

Wichtig für das Verständnis von Entzündungen
Barbara Geering kann nun 55’000 Franken für ihre Forschung auf dem Gebiet der neutrophilen Granulozyten einsetzen: Diese Blutzellen werden täglich in Milliardenhöhe gebildet und eliminieren in entzündetem Gewebe die Krankheitserreger. «Da diese Abwehrzellen nach wenigen Tagen absterben, müssen sie auch entsorgt werden», erklärt die Pharmakologin. Sogenannte Fresszellen, die Makrophagen, übernehmen diese Funktion. Geering interessiert sich dafür, wie der Prozess der Entsorgung von Seiten der Neutrophilen gesteuert wird. «Wir untersuchen unter anderem, inwiefern Moleküle auf der Zelloberfläche der sterbenden Neutrophilen die Makrophagen dazu bringen, diese aufzufressen.» Die Prozesse rund um diese «Eat-me»-Signale sind noch weitgehend ungeklärt, aber für das Verständnis von Krankheiten wichtig: «Es wurde festgestellt, dass eine nicht funktionierende Beseitigung von sterbenden Zellen zur Entwicklung von chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen beiträgt», so Geering. Die Ergebnisse ihrer Forschung könnten deshalb positive Auswirkungen auf die Diagnose und Behandlung von Entzündungserkrankungen haben.

Überrascht und hocherfreut
Barbara Geering schätzt den finanziellen Zustupf an ihr Projekt ganz besonders: «Ich habe nicht damit gerechnet, und es ist super, dass ich mich voll dieser Arbeit widmen kann.» Der Preis wurde in Anwesenheit des Staatssekretärs für Bildung und Forschung, Mauro Dell’Ambrogio, im Haus der Universität verliehen.