Eine Klinik mit Biss
Sie tun alles für schöne und gesunde Zähne: Die Experten von der Klinik für Spitzenzahnmedizin der Uni Bern laden am Samstag, 24. Oktober, zum Tag der offenen Tür ein. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt unter anderem, wie einem das schiefe Lächeln vergeht.
Der linke obere Eckzahn ragt vorwitzig hervor. Auch die untere Reihe ist alles andere als regelmässig, immer wieder steht ein Zahn quer. Für Betroffene hat Christos Katsaros von den Zahnmedizinischen Kliniken der Uni Bern gute Nachrichten: Schöne Zähne können heute fast alle bekommen. Anlässlich des Tages der offenen Tür bei den Berner Zahnmedizinern stellt der Professor für Kieferorthopädie die modernsten Möglichkeiten an Zahnkorrekturen vor.


Die individuelle Zahnspange
Wer wegen seiner hässlichen Zahnspange bisher schief angeschaut wurde, kann aufatmen. Die schiefen Zähne werden nun auch ohne äusserliche Auffälligkeit korrigiert – dank neuer Hightech-Plättchen, die nicht mehr vorne am Zahn, sondern hinten befestigt werden. Sie sind von aussen unsichtbar. Das Spezielle an diesen modernen Metall-Brackets ist ihre individuell an jeden Zahn angepasste Form: «Die Zahnspange nimmt deshalb wenig Platz im Mund ein, ist also für den Patienten wesentlich angenehmer zu tragen als die früheren Modelle», erklärt Katsaros.
Gewöhnung brauchts dennoch
Der einzige Nachteil bleibt die Gewöhnung: «Zungenbewegungen und damit die Aussprache können anfänglich noch etwas Mühe machen.» Doch die Vorteile sind gemäss Katsaros frappant: Die Metallteilchen sind nicht nur unsichtbar, sondern allfällige Spuren, die während der Behandlung auftreten können, befinden sich nicht mehr auf der Zahnvorderseite. Sind ausgeprägte Fehlstellungen vorhanden oder fehlen Zähne, setzt der Kieferorthopäde zusätzlich Schrauben am Knochen ein, um mit kleinsten durchsichtigen Gummibändern die Zähne in die gewünschte Richtung zu bewegen. «Oftmals werden Spangen auch als vorbehandelnde Massnahme eingesetzt, etwa um eine Versorgung mit einer Prothese oder einem Implantat zu ermöglichen», so Katsaros.

Präziseste Arbeit dank 3D-Daten
Unterstützt wird die Arbeit der Berner Kieferorthopäden durch Fortschritte in der Diagnosestellung: Sie arbeiten seit kurzem mit 3D-Daten. Diese kommen dank Hightech-Röntgengeräten, Kameraaufnahmen und entsprechender Software als digitale Bilder in den Computer (siehe Link rechts). Die Gipsmodelle werden somit Vergangenheit. «Wir können das digitale Gebiss auf dem Bildschirm in alle Richtungen drehen, und genaueste Vermessungen vornehmen», erklärt Katsaros. Die 3D-Technik eröffnet besonders in komplizierten Fällen wo der Kieferorthopäde mit anderen Spezialisten zusammenarbeitet neue Möglichkeiten.
Nur Geduld
Eine Zahnstellungskorrektur dauert im Durchschnitt rund zwei Jahre. «Die Zähne lassen sich allerdings nicht bei allen Menschen gleich schnell bewegen», so Christos Katsaros. Geduld muss der Patient also selber mitbringen, und auch Erspartes: In der Regel werden Zahnstellungskorrekturen bei Erwachsenen nicht von der Krankenkasse übernommen. Doch viele lassen sich schöne Zähne durchaus etwas kosten: «Gemäss Schätzungen sind 20 Prozent der kieferorthopädischen Patienten in den USA Erwachsene», so Katsaros. Für Europa wird mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet.