Der allererste Student

Eine kurze Ferienpause im «uniaktuell» erlaubt einen kurzen Blick zurück in die wilde Uni-Geschichte. In loser Folge erscheinen besondere Anekdoten aus 175 Jahren Alma mater bernensis. Zurück in der Aktualität sind wir ab dem 17. August.

Von Franziska Rogger 31. Juli 2009

Der allererste Student der Universität Bern war Ferdinand Aeschlimann von Burgdorf, der sich 1834 an der juristischen Fakultät einschrieb. Die Nr. 1 hätte programmatischer nicht sein können. Die universitäre Neugründung war ja ein Akt des liberal-radikalen Berns, das sich 1831 gegen das patrizisch-aristokratische Regime durchgesetzt hatte. Die neue Regierung sah es als Pflicht, die höchste Schule demokratisch zu öffnen und politisch liberale, loyale Staatsbeamte heranzubilden. Dabei griffen die Radikalen auf nicht städtische und nicht adelige Bildungsreserven auf dem Land zurück, denen unter dem alten Regime meist kein gymnasialer Unterricht - und damit kein universitärer Zugang - möglich gewesen war.


Titelblatt des Immatrikulationsbuches «Album Universitatis Bernensis». (Bild: «Album Universitatis Bernensis» 1834. StAB)

Dass Aeschlimann aus Burgdorf stammte und die Juristerei studierte, passt in diesem Kontext gut. Es rundet das Bild, dass Aeschlimann dann im Kefichgässli No. 26 bei Hrn. Fürsprech Niggeler wohnte. Niklaus Niggeler, 339. Student der Uni Bern und Anwalt, wurde wie die Nr. 340, der spätere Bundesrat Jakob Stämpfli, einer der grossen Führer der Berner Radikalfreisinnigen. Carl Ferdinand Aeschlimann machte nicht politische Karriere. Nachforschungen zeigen, dass er als Kanzlist und Notar auf dem Eidgenössischen Finanzbüro tätig war. Als Enkel des Burgdorfer Gerbernwirts und Sohn des dortigen Stadtschreibers am 18.12.1813 geboren, wurde Aeschlimann also programmatisch ein loyaler Beamter. Er arbeitete bis er beinahe 80 Jahre alt war und starb ledig am 11.2.1897 in Bern.

Die Texte sind im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums der Uni Bern in den »UniPress»-Magazinen erscheinen. Die Autorin Franziska Rogger arbeitet als Archivarin an der Uni Bern.