Die Uni Bern ist im Aufwind
Noch mehr Studis, grosse internationale Ausstrahlung, mehr Platz für die Forschung und ein rundum gelungenes Jubiläumsjahr: Die Leitung der Uni Bern hatte an der Jahresmedienkonferenz nur Gefreutes zu berichten.
Schlüsselloch-Chirurgie in Langenthal, Waldspaziergang in La Neuveville, Sternegucken in Sigriswil: Das sind nur drei einer ganzen Reihe von Events, welche die Uni zu ihrem 175-Jahr-Jubiläum im ganzen Kanton Bern durchgeführt hat. «So sind wir auch Menschen begegnet, die mit der Universität sonst kaum in Berührung kommen», sagte Rektor Urs Würgler anlässlich der Jahresmedienkonferenz in einer ersten Zwischenbilanz zu den Festivitäten. Man habe dadurch viele Leute fernab von der Uni-Stadt Bern von der Wichtigkeit der universitären Arbeit überzeugen können und «eine positive Resonanz erhalten». Was auch das Medienecho beweist: Bisher sind über 200 Zeitungsartikel, Radiobeiträge und TV-Sendungen erschienen. Das Jubiläum habe das vergangene akademische Jahr massgeblich geprägt, sagte Würgler und freut sich, «dass einige der Projekte keine Eintagsfliegen sondern auf Nachhaltigkeit angelegt sind». So wird etwa der Jungfrau Klimaguide, der über iPhone durch die Berge führt, über das Jubiläumsjahr weiter bestehen.
Uni-Rektor Urs Würgler freut sich «über die positive Resonanz» auf das Uni-Jubiläum. (Bild: Manu Friederich)
Und wieder mehr Studis
Erfreuliches hat auch das Zentrum Lehre zu berichten: Erneut sind die Studierendenzahlen gestiegen, neu werden rund 14’000 Personen an der Alma mater bernensis immatrikuliert sein. Zusammen mit den Weiterbildungsstudierenden entspricht dies gemäss Gunter Stephan, Vizerektor Lehre, einem Zuwachs von 1,7 Prozent. Bei allen Fakultäten zeigt sich – mit kleinen Schwankungen – ein längerfristiger Aufwärtstrend bei den Studieneinsteigern: Die 3092 Erstsemestrigen bescheren den acht Fakultäten insgesamt einen Zuwachs von rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. «Das liegt deutlich über dem Schweizer Schnitt», so Stephan, und zeuge von der Attraktivität der Uni Bern als Forschungs- und Lehrstätte, die bis ins Ausland reiche: Die Zahl der ausländischen Studierenden steige ebenso stetig und nähere sich mit 12 Prozent langsam der Uni Zürich, die rund 15 Prozent Ausländerinnen und Ausländer ausbilde. Aber auch die Bernerinnen und Berner schätzen ihre Uni nach wie vor: Rund die Hälfte der Studis stammt aus dem Heimatkanton. «Die Uni Bern ist regional verankert und hat eine internationale Ausstrahlung», fasste Stephan zusammen.
Forschung: Neubau und neue «Graduate Schools»
«Nur Gutes zu berichten» hatte auch Felix Frey, Vizerektor Forschung: Endlich hätten die Bauarbeiten an der Murtenstrasse 50 für das neue klinische Forschungszentrum der Medizinischen Fakultät und des Inselspitals begonnen; Ende 2010 soll das Gebäude fertiggestellt sein und die Platzprobleme lösen. Im Zentrum untergebracht werden die Medizinaltechnologie mit dem Schwerpunkt auf die Entwicklung künstlicher Organe sowie die biomedizinische, molekularbiologische und biochemische Forschung.
Der Vizerektor Forschung freute sich ausserdem, dass die Uni Bern in Sachen Forschungsfinanzierung sehr erfolgreich war: Durch aussichtsreiche Projekteingaben beim Schweizerischen Nationalfonds konnten Forschungsgelder für über 400 Doktorierende akquiriert werden. Einen Ausbau vermeldet Frey auch bei den Graduate Schools, die Doktorandinnen und Doktoranden eine Ausbildung höchster Qualität ermöglichen und die Objektivität gegenüber ihrer Forschung sicherstellen. «Die PhD-Studierenden sind damit nicht einfach mehr einem Doktorvater ausgeliefert», so Frey. Neu wurden folgende Graduiertenschulen geschaffen: «Criminal Justice», «Gender Studies», «North South Net», «Humanities and Social Sciences», «International and Monetary Economics», «Cultural Studies» «Study of Language and Society».
Bald neue Forschungsschwerpunkte in Bern?
Auch auf höchster Forschungsstufe ist die Uni Bern erfolgreich: Der Nationalfonds hat für 2010 die Schaffung von vier bis sieben neuen Nationalen Forschungsschwerpunkten angekündigt, und Frey ist zuversichtlich auch in diesem Rennen vorne mitzumischen. Fünf Berner Projektskizzen seien nämlich in einer ersten Selektion unter die besten 16 gewählt worden. «Ein Erfolg», wie auch Rektor Würgler betonte. Die Uni-Leitung unterstützt alle fünf Projekte aus den Bereichen Physik, Chemie, Medizin, Psychologie und den Sozialwissenschaften. «Wir hoffen, dass eines oder zwei am Schluss vom Nationalfonds unterstützt werden», so Frey.