Die Jesuiten verlassen das «aki»
Die katholische Universitätsgemeinde «aki» bekommt eine neue Trägerschaft. Doch noch steht nicht fest, wie diese aussehen wird. Klar ist nur, dass sich die Jesuiten im Verlauf des Jahres aus personellen Gründen aus Bern zurückziehen.
Die Jesuiten verlassen Bern. Der kürzlich bekannt gegebene Rückzug der katholischen Ordensgemeinschaft hat vor allem für die Uni Konsequenzen: «Betroffen von der Entscheidung der Schweizer Jesuiten-Provinz ist die Studierendenseelsorge», sagt Thomas Philipp, Theologe und Leiter der katholischen Universitätsgemeinde «aki». Von den Jesuiten getragen, bietet das «aki» neben vielen Veranstaltungen während des Semesters auch die Beratung von Studierenden bei persönlichen Schwierigkeiten an. Der Grund für den Entscheid der Jesuiten: Der Orden kann gemäss Medienmitteilung aufgrund «immer knapper werdenden personellen Ressourcen» das Angebot in Bern nicht mehr aufrecht erhalten; zurzeit leben in der Schweiz noch rund 60 Jesuiten.
Über 60 Jahre lebte die Jesuitengemeinschaft im «aki»-Haus an der Alpeneggstrasse. Nun ziehen sie weg. (Bild:ma)
«aki» bleibt bestehen
An diese «bedauerliche» Nachricht kann Thomas Philipp jedoch eine gute anschliessen: «Es ist unbestritten, dass die Uni-Seelsorge in irgendeiner Art und Weise erhalten wird.» Mit dem engagierten Team im «aki» stünden unter der Leitung von Thomas Philipp die Vorzeichen für eine Weiterführung gut, sind sich die katholische Landeskirche, die Gesamtkirchgemeinde und das Dekanats einig. Zurzeit sind deshalb Gespräche über die Formation einer neuen Trägerschaft im Gange. Philipp hofft, dass «nicht mit allzu grossen Einsparungen gerechnet werden muss».
Die Spiritualität an der Alpeneggstrasse
Thomas Philipps Hauptanliegen – und gleichzeitig Hauptsorge – ist, dass der spirituelle Hintergrund des «aki» erhalten wird. Mit der Trägerschaft der Jesuiten habe die Studierendenseelsorge eine besondere Ausstrahlung erhalten. Seit 1927 kümmern sich die Jesuiten um das Wohl der Studentinnen und Akademiker an der Uni Bern, seit 1947 wohnt die kleine Jesuitengemeinschaft in dem nahe bei der Universität gelegenen Jugendstilhaus an der Alpeneggstrasse 5.
Hinwendung zur Welt
Die Grundlagen des Jesuitenordens gehen auf Ignatius von Loyola, Sohn einer baskischen Adelsfamilie, zurück, der sein Leben nach mystischen Erfahrungen Gott widmen wollte. Um 1540 wurde die von ihm gegründete «Gesellschaft Jesu» vom Papst bestätigt. Die enge Bindung an den Papst war von Anfang an ein Kennzeichen des Ordens, aber die Jesuiten wollten bewusst keine Mönche im Kloster werden. Vielmehr versuchten sie, Gott in allen Dingen zu finden, die sie in der Welt verrichteten, als dass sie ihre Zeit mit langen Gebetsübungen verbringen mochten. Das Ziel war und ist nicht Abkehr, sondern Hinwendung zur Welt. Eine solch «starke Hingabe» ist laut Philipp durch das Engagement der einzelnen Ordensmitglieder auch im «aki» zu spüren. Auch weiterhin, hofft Thomas Philipp – trotz der bevorstehenden Veränderungen.