Berner Forschende erhalten renommierten Preis
Weg weisende Erkenntnisse in der Immunologie und in den Neurowissenschaften brachten drei Forschenden der Uni Bern einen Pfizer-Forschungspreis 2009 ein.
Es ist eine bedeutende Auszeichnung im Bereich der Medizin, und von den 13 prämierten Forschungsarbeiten wurden zwei an der Uni Bern durchgeführt: Einen Pfizer-Forschungspreis 2009 erhalten Sébastien Conus vom Institut für Pharmakologie sowie Susanne Jäggi und Martin Buschkühl von der Abteilung für Allgemeine Psychologie und Neuropsychologie. Die ausgeschüttete Preissumme beträgt insgesamt 390'000 Franken.
Die Prämierungen zeigen: Die Berner Forschung ist erfolgreich. (Bild:istock)
Neues in der Behandlung von Entzündungen
Sébastien Conus vom Insitut für Pharmakologie hat beschrieben, wie das Enzym Cathepsin D den Zelltod von neutrophilen Granulozyten, also von gewissen weissen Blutkörperchen, auslöst. Granulozyten sind wichtig für die körpereigene Abwehr gegen Pathogene wie zum Beispiel Bakterien: Sie wandern durchs Blut zu entzündetem Gewebe, wo sie die Erreger beseitigen. In der Auflösungsphase der Entzündung werden die Granulozyten schliesslich durch den gezielten Zelltod beseitigt. In diesem Vorgang nimmt das Cathepsin eine Schlüsselrolle ein, wie Conus beschreibt; wird das Enzym nämlich gehemmt, bleibt die Entzündung bestehen. Diese Resultate könnten die Grundlage für eine neue therapeutische Strategie sein, um mit einer Freisetzung von Cathepsin D eine übermässige oder chronische Entzündung zu verhindern.
Das sind die Berner Gewinner (v.l.): Sébastien Conus, Susanne Jäggi und Martin Buschkühl. (Bild: zvg)
Intelligenz lässt sich steigern
Die beiden Berner Psychologen Susanne Jäggi und Martin Buschkühl konnten zeigen, dass sich die so genannte fluide Intelligenz von Menschen beeinflussen lässt. Die fluide Intelligenz verleiht die Fähigkeit, neue Probleme zu lösen oder sich generell an neue Situationen anzupassen. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass sich die Leistung in einem speziellen fluiden Intelligenztest lediglich durch das Training dieses Tests steigern lässt, nicht aber durch das Üben einer von diesem Intelligenztest abweichenden Aufgabe. Die fluide Intelligenz wurde deshalb als angeboren und unveränderbar angenommen. Die Berner Forschenden haben nun herausgefunden, dass mit einer von ihnen entwickelten Trainingsaufgabe tatsächlich eine verbesserte fluide Intelligenz erzielt werden kann. Und zwar mit einem immer stärkeren Effekt, je länger trainiert wurde. Das spielerische Training am Computer ist als Software «Braintwister» auf dem Markt und erhielt kürzlich den Ypsomed-Innovationspreis. Die Forschenden sehen eine mögliche Anwendung im Bereich der Pädagogik und in der Rehabilitation.