Ein Spotlight auf Musik und Theater
Das unikum, das Studierendenmagazin der SUB, feierte zum vierten Mal den Release einer Ausgabe. Die Party war gleichzeitig ein Projekt, das im Rahmen des «Spotlight»-Wettbewerbs von SUB und PostFinance zum Uni-Jubiläum realisiert wurde. Ein Organisator zieht eine positive Bilanz.
Zugegeben: Etwas nervös waren wir vor unserer Party schon. Nicht nur, weil wir alle nicht sonderlich geübt sind im Organisieren von Partys. Nein, vor allem auch, weil wir alle unseren Auftritt vor dem Publikum haben sollten. Joël zum Beispiel sollte moderieren, später als DJ auflegen und im Theatersport seine Improvisationskünste vorführen. Ja, genau hier lag wohl der Hauptgrund der Nervosität: Res, Joël, Sarah, Pablo und ich waren so wagemutig gewesen, die Schauspielerinnen und Schauspieler vom Berner StudentInnentheater (BeSt) zu einem Theatersportduell herauszufordern. Um neun Uhr gingen die Türen des Lokals auf. Es zeigte sich schnell, dass die Befürchtungen, es könnten zu wenige Leute den Weg ins Sous Soul finden, unberechtigt waren. Unsere grosse Werbeaktion – die nur aufgrund der erhaltenen Mittel als einer der Spotlight-Gewinner ermöglicht wurden – zeigte seine Wirkung. Als «Two Left Feet» auftrat, war die Stimmung bereits zum ersten Mal richtig heiss: Die Anhänger der Ska-Band gingen vor der Bühne voll mit.
Zwei linke Füsse, dafür aber zwei rechte Hände: Die Saxofonistinnen von «Two Left Feet». (Bilder: unikum)
Ein Aussenseitersieg
Etwas Stress gabs anschliessend, als Joël direkt ans Konzert unser Theatersportduell anmoderierte, obwohl wir eigentlich eine Pause geplant hatten. So hiess es, sich in kürzester Zeit umziehen, und als wir wie eine Fussballmannschaft auf die Bühne gebeten wurden, da kam Sarah erst gerade durch die Menge gedrängt. Das stimmte uns aber grad gut aufs kommende Improvisieren ein. Als es dann gegen das «BeSt» um Ruhm, Ehre und einen Whisky ging, war das Publikum sehr grosszügig und applaudierte uns sogar zum Sieg. Das Pikante daran: Ohne die Leute vom «BeSt», die uns während drei abendlichen Übungseinheiten vor der Party in die Kunst des Theatersports eingeführt hatten, hätten wir von Tuten und Blasen keine Ahnung gehabt. Wichtiger als der Sieg war aber sowieso die Freude des Publikums, das am Vorgeführten grossen Spass zu haben schien. So hatten unsere Gegnerinnen und Gegner viele Lacher auf ihrer Seite, als sie vom Publikum folgenden Auftrag erhielten: Ein Fernsehinterview eines Moderators mit einem Dompteur aufzuführen, der es geschafft hatte, Schnecken zum Seilspringen zu bringen. Gleichzeitig musste eine dritte Person im Hintergrund eine Simultanübersetzung des Gesprächs für Taubstumme liefern – wirklich urkomisch.
Es kann nicht behauptet werden, dass beim Theatersport kein Einsatz gefragt ist: «BeSt» (in grün) gegen die roten Unikümmer.
Von Kult zu Überheblichkeit
Die kultige Band «Schwaiös Fetä» gab anschliessend Schlager der 50er und 60er zum Besten – und Hazy Osterwalds‘ Kriminaltango war klar einer der Höhepunkte des Auftritts. Auffällig war auch, dass das Publikum im Verlaufe des Abends älter wurde. Ob das an der musikalischen Ausrichtung der zweiten Band lag (wohl ja) oder am kulturellen Anspruch unseres Theaterauftritts (wohl Wunschdenken), sei dahingestellt. Sicher ist: Auch Joëls Premiere als DJ zusammen mit seinem Moderatorenkollegen vom Radio RaBe – sie hatten sich etwas überheblich «Die perfekten Schwiegersöhne» getauft – glückte. So war das Lokal auch um 3.15 Uhr, als wir die Musik abstellen mussten, noch immer voll. Ich glaube, es wird auch eine fünfte Ausgabe der Releaseparty geben.
Kult pur: Die Mitglieder der 60er-Retro-Band «Schwaiös Fetä» traten in stilechten Kostümen auf.
Michael Siegenthaler ist Student und Redaktor des unikum, dem Magazin der StudentInnenschaft der Uni Bern (SUB).