Alumni als Botschafter der Uni Bern

Der Masterabschluss oder die Promotion soll nicht das Ende der Verbundenheit zur Universität Bern sein: Am 4. Alumni-Tag der Uni Bern unterstrich Vizerektor Gunter Stephan die wichtige Rolle, welche die Ehemaligen für eine Universität spielen.

Von Daniela Baumann 13. September 2010

Für einmal lag das Durchschnittsalter im Hörsaal deutlich höher als gewöhnlich – unter den rund 70 Gästen dominierte die ältere Generation. Vizerektor Gunter Stephan begrüsste die ehemaligen Studierenden der Universität Bern. Im derzeit neuesten Unigebäude – der UniS – veranschaulichte er den Kontrast zu den Verhältnissen, wie sie viele der Anwesenden zu Studienzeiten noch gekannt haben dürften. «Früher waren die Hörsäle grösser, es überwog der Frontalunterricht vor einer Vielzahl Studierender. Heute wird im Zuge der Bologna-Reform vermehrt in kleineren Gruppen gelehrt und geforscht.» Und die Räume sind technisch topmodern und audiovisuell ausgestattet, «so dass man sich fragen kann, weshalb es überhaupt noch Dozenten braucht», entlockte der Wirtschaftsprofessor der Zuhörerschaft ein Schmunzeln.

Weltumspannende Netzwerke

Während seiner in einem knappen Jahr endenden Amtszeit als Vizerektor hat Stephan das Projekt «Alumni UniBE» umgesetzt; die Ehemaligen-Dachorganisation hat heuer zum vierten Mal zum Alumni-Tag eingeladen. Die Geschichte der Alumni-Bewegung reicht indes zurück bis 1884, als der Bernische Hochschulverein aus der Taufe gehoben wurde. Damals war die Universität noch viel stärker regional ausgerichtet. «Man sprach noch nicht von der Germanisierung des Lehrkörpers und über den Ausländeranteil bei den Studierenden», so Stephan. Im Zuge der Internationalisierung müssten Alumni-Organisationen heutzutage Netzwerke über viel weitere Strecken aufrechterhalten.


Der Alumni-Tag bietet Gelegenheit für Gespräche unter Ehemaligen verschiedenen Alters und fachlichen Hintergrunds. (Bild: db)

Nachdem es der 2002 gegründeten Bernischen Universitätsgesellschaft (BUG) nicht gelungen war, die zahlreichen fachspezifischen Alumni-Organisationen der Fakultäten und Institute näher zusammenzubringen, rief die Universitätsleitung 2007 die «Alumni UniBE» ins Leben. Stephan zeigte Verständnis für das Anliegen von Universitätsabgängerinnen und -abgängern, den Kontakt vorwiegend zu Personen mit ähnlichem fachlichem Hintergrund zu wahren. Mit der Umorganisation vor bald vier Jahren erfüllte die Universität jedoch den regierungsrätlichen Auftrag nach einer fakultätsübergreifenden Dachorganisation, ohne die Selbstständigkeit der einzelnen Fachorganisationen zu beschränken.

Bekenntnis zur Uni gefordert

Die heutige Alumni-Organisation «Alumni UniBE» zählt gut 5000 aktive Mitglieder. Neben der Quantität sind der Universitätsleitung gemäss Gunter Stephan aber auch qualitative Aspekte wichtig: «Wir möchten eine grössere Nähe der Alumni spüren. Sie sollten Botschafter ihrer Uni sein», forderte der Vizerektor die Anwesenden auf. Er ortete ein Problem in der fehlenden «Corporate Identity», dem mangelnden Bekenntnis der Ehemaligen zur Uni Bern und stellte in Aussicht, dass die neue Universitätsleitung in dieser Hinsicht mehr werde tun müssen. Denn gerade in Zeiten sinkender finanzieller Beiträge des Kantons sei die Uni Bern auch auf Zuwendungen von Sponsoren angewiesen. Auch die Brückenfunktion der Alumni zwischen fortgeschrittenen Studierenden und der Arbeitswelt sieht Gunter Stephan heute noch zu wenig erfüllt: «Die Alumni müssen stärker in den Unialltag integriert werden.»