Der Zelltod gehört zum Leben
Das Leben ist ein Zusammenspiel von laufend entstehenden Zellen einerseits, sterbenden Zellen andererseits. Der Zellbiologe Andreas Marti erläutert zum Auftakt der öffentlichen Vortragsreihe «Biologie am Samstag» den so genannten programmierten Zelltod.
So paradox es klingen mag: Mehrzellige Organismen wären lebensunfähig, würden nicht ständig Zellen absterben und gefressen. Der programmierte Zelltod, auch Apoptose genannt, ist das Gegenstück zur Zellteilung und für die Ausformung und Aufrechterhaltung von Leben unabdingbar. Die Apoptose sorgt zudem für die Elimination von potenziell gefährlichen Zellen. Es handelt sich um einen geregelt, unauffällig und schnell ablaufenden Prozess: Bestimmte Enzyme innerhalb der Zelle selbst leiten deren Tod ein. Schliesslich werden die sterbenden Zellen von so genannten Fresszellen abgebaut.
Am 11. September gibt der Zellbiologe Andreas Marti spannende Einblicke in diese molekularen Abläufe – gespickt mit eindrücklichen Beispielen zu Existenz und Bedeutung der Apoptose im Leben von Mensch und Tier. Eines davon verrät er bereits jetzt: «Täglich bildet der menschliche Körper eine Kaffeetasse voll weisser Blutzellen. Wenn nicht dieselbe Menge davon im gleichen Zeitraum stürbe, würden wir alle an Leukämie erkranken.»
Die Apoptose: Erst stirbt die Zelle (links), anschliessend wird sie von einer Fresszelle umgeben und beseitigt. (Bild: Garland Science)
Drei Institute – eine Vortragsreihe
Wie geht der Weizen mit Hitze und Trockenheit um, damit seine Körner trotz zunehmend schwieriger klimatischer Bedingungen nach wie vor gedeihen? Wie erobern exotische Pflanzen die einheimische Flora? Wie erklären Biologen das Sozialverhalten beim Menschen und im Tierreich? Wie sind Darwins Beiträge zur Evolutionstheorie heute zu beurteilen? Mit den Vorträgen von «Biologie am Samstag» werfen die drei Institute des Departements Biologie – das Institut für Pflanzenwissenschaften, das Institut für Ökologie und Evolution und das Institut für Zellbiologie – Schlaglichter auf ihre aktuelle Forschung. Zum Start am 11. September wie auch zu den weiteren Vorträgen sind alle Interessierten willkommen – jeweils um 10.15 Uhr im Hörsaal im Botanischen Garten.