Neue Arbeitsplätze für 300 Forschende
Startschuss für die biomedizinische Spitzenforschung im neuen Inselspital-Gebäude an der Murtenstrasse 50: Weniger als zwei Jahre nach dem Spatenstich wurde der 33-Millionen-Bau am 26. November eingeweiht. Finanziert haben ihn die Inselspital-Stiftung und die Chefärzte des Universitätsspitals Bern.
«Die Lage ist fantastisch», freut sich Professor Felix Frey. «Das Gebäude ist nahe beim Spital und liegt ideal zwischen Insel und Universität. Die Wege sind kurz.» 20 Jahre nach dem Landkauf, sechs Jahre nach Projektierungsbeginn und weniger als zwei Jahre nach Baubeginn ist der Neubau Klinische Forschung des Inselspitals am 26. November 2010 in Betrieb genommen worden. Der 33-Millionen-Bau bietet auf 9 Stockwerken mit einer Nutzfläche von etwa 1000 Quadratmetern rund 150 Forschungsplätze. Dort können 300 Forschende arbeiten.
Direkt neben den Bahngeleisen: Der Neubau Klinische Forschung des Inselspitals (Bild: Susi Bürki, Inselspital)
Die spezielle Lage zwischen den Bahngeleisen und einer Hauptverkehrsachse machte allerdings vorgängige Abklärungen nötig, wie Professor Robert Rieben, Koordinator des Departements Klinische Forschung für die Murtenstrasse 50 bestätigt. «Wir haben Erschütterungsmessungen gemacht und die Stärke der elektromagnetischen Felder überprüft. Alle Ergebnisse waren unkritisch.»
Geforscht wird an der Murtenstrasse 50 vor allem in zwei Bereichen: einerseits in der medizinisch-biologischen Forschung, andererseits in der medizinisch-technischen. Von letzterer profitiert das ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, welches mit den meisten Forschungsgruppen bis anhin Gastrecht im Inselareal genossen hat und jetzt ebenfalls an der Murtenstrasse zuhause ist.
Selbsthilfe der Chefärzte
Einmalig ist die Finanzierung: Landkauf und Bau erfolgten ausschliesslich mit privaten Mitteln. In den Landkauf teilten sich seinerzeit die Inselheim-Stiftung und die Inselspital-Stiftung; den Bau finanzierten die Inselspital-Stiftung sowie – mit 10 Millionen aus der eigenen Tasche – die Chefärzte des Inselspitals. Sie ermöglichen damit ihren Postdoktoranden und Studierenden den Zugang zur Forschung.
Kreative Freiräume nötig
Peter Rychiger, Verwaltungsratspräsident der Inselspital-Stiftung, bezeichnete an der Eröffnungsfeier die unkonventionelle Finanzierungslösung als Befreiungsschlag für die medizinische Forschung in Bern. Allerdings sei der Kanton damit nicht aus der Pflicht entlassen. Prof. Martin Täuber, designierter Rektor der Universität Bern, unterstrich die Bedeutung der neuen Forschungs-Infrastruktur für das Schwerpunktgebiet der biomedizinischen Forschung am Wissensstandort Bern. Prof. Felix Frey, Chefarzt der Nephrologie und Initiator des Forschungsgebäudes, betonte die Notwendigkeit einer gewissen Narrenfreiheit der Forschenden: Kreative Freiräume seien die Voraussetzung für zukunftsweisende Entwicklungen.
Kreative Freiräume für die Forschung: Doktorand Tohid Pirbodaghi testet eine neue Herzpumpen-Software (Bild: Susi Bürki, Inselspital).
Etappe in Gesamtüberbauung
Die Bautätigkeit geht in den nächsten Jahren weiter: An der Murtenstrasse 20 bis 30 sollen unter Bauleitung des Kantons Bern Räumlichkeiten für die Rechtsmedizin und weitere 4000 Quadratmeter für die klinische Forschung der Universität Bern entstehen. Auf dem Campus des Inselspitals werden dadurch 2000 Quadratmeter für andere Nutzungen frei.