Ein Abstecher in die Welt der Geographie

Landschaften, Städte, Wasser, Boden, Luft, Gesellschaft und Wirtschaft: Die Geographie fördert Wissenswertes aus der vermeintlich bekannten Alltagswelt. Am «Tag der offenen Tür» zum 125. Geburtstag der Geographie an der Universität Bern staunten viele Besucherinnen und Besucher über die Vielfalt der Arbeit.

Von This Rutishauser 24. September 2011

An der Hallerstrasse 12 in der Länggasse öffnet sich die Welt: Das Geographische Institut feierte seinen 125. Geburtstag am Samstag, 24. September, mit einem «Tag der offenen Tür». Mehrere hundert Interessierte und zahlreiche Ehemalige fanden den Weg in die Forschungswelt der Berner Geographinnen und Geographen – auch wenn der Zugang wegen Treppenstufen, der schweren Doppeltüren und verwinkelten Räumlichkeiten nicht leicht zu finden war.

Weltkugel
Von der Länggasse in die weite Welt – mit dem Geographischen Institut der Uni Bern. Bilder: Mariam Andonie

40 Meter Geographie

Die Projektgalerie im Erdgeschoss präsentierte alle Forschungsgebiete der physischen und Kulturgeografie auf zahlreichen Postern und Bildschirmen. Besonders stolz sind die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen über die Integrative Geografie, die den Natur- und Kulturraum gleichzeitig aus den beiden Perspektiven betrachtet (siehe Berichte im aktuellen UniPress). Bereits in der «klassisch wissenschaftlichen Form» mit viel Text und Graphiken beeindruckten diese Arbeiten die Besucherinnen und Besucher. Oder waren es die kurzen Dokumentarfilme aus Kenia und Grindelwald? Das 40 Meter lange «Geo-Rama» zeigte hunderte wichtiger Ereignisse mit farbigen Bildern aus der echten und der Institutswelt: Überschwemmungen, Berufungen, technische Entwicklungen von Messgeräten und vieles mehr trugen die Geographinnen und Geographen in den letzten Wochen zusammen.

Foto der Ausstellung
40 Meter Poster: Das «Geo-Rama» mit der Gegenwart und der nahen Zukunft des Geographischen Instituts.

Im Hinterhof zeigten die Pedologen, Hydrologen und Klimatologen, wie sie sich im Feld bei Bodenuntersuchungen, Wasserprobenentnahmen und Ballonsondierungen die Finger schmutzig machen. Das Publikum konnte ebenso mit den eigenen Händen die Beschaffenheit verschiedener Bodentypen erfühlen. Und aus einem Baum aus dem Bremgartenwald konnte ein Kern gebohrt werden, wie er für die Analyse der Jahrringe und zur Klimarekonstruktion verwendet wird.

Erstaunliches zu (Un-)Sicherheiten

Studierende aus der politischen Geografie stellten mit einer Performance und Filmen ihre Arbeiten zur Sicherheit und Unsicherheit im öffentlichen Raum vor. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten eindrücklich, dass sich ein Militärpolitiker, ein Polizist, ein Alternativkünstler und eine ältere Hausfrau etwas anderes unter dem Begriff Sicherheit vorstellen.

Die Podiumsdiskussion zum Thema «geographers@work» machte deutlich, wie viele ehemalige Berner Studierende das Geographie-Wissen und die Arbeitsmethoden in der ganzen Breite ausserhalb des Elfenbeinturms anwenden: So breit die Themen am Geographischen Institut sind, so vielfältig sind auch die Arbeitsgebiete in Wirtschaft und Verwaltung.

Besucher mit Luftballonen
Kein Jubiläum ohne Ballone: Zahlreiche Besucherinnen und Besucher erschienen am «Tag der offenen Tür».

«Die Welt in Bern – Bern in der Welt»

Die Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag des Instituts begannen bereits am Freitag mit einem wissenschaftlichen Kolloquium und einem Festakt. Als Geburtstagsgeschenk erscheint in diesen Tagen das Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft «Die Welt in Bern – Bern in der Welt». Der emeritierte Wirtschaftsgeographieprofessor und Dekan Paul Messerli und die Wissenschaftsjournalistin Lucienne Rey beleuchten die 125-jährige Geschichte der Geographie an der Universität Bern von 1886 bis 2011. Hand angelegt hat der Autor auch bei den Graphiken: Mit Feder und Lineal zeichnete Paul Messerli auch Modelle und Schemata.

Oben