Zwei Krebsforschende der Uni Bern mit 100'000 Franken ausgezeichnet
Gleich an zwei Berner Forschende wird dieses Jahr der Robert Wenner-Preis vergeben: Die Krebsliga Schweiz ehrt Julia Bohlius und Adrian Ochsenbein für ihre Forschungsarbeiten im Bereich Krebs. Die Wissenschaftler erhalten je 100'000 Franken.
Seit zehn Jahren ist Julia Bohlius in der Krebsforschung tätig. Seit 2007 ist sie Leiterin der Forschungsgruppe Krebs des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern. Ihr Hauptinteresse lag bisher in der Erforschung der Wirksamkeit von verschiedenen Krebstherapien. Dabei konnte Bohlius etwa zeigen, dass sich blutbildende Medikamente negativ auf therapierte Krebspatienten auswirken. In der Folge wurden die Behandlungsempfehlungen angepasst. «Entscheidend für mich als Medizinerin ist, dass meine Forschungsarbeiten möglichst direkt die Behandlung von Krebsbetroffenen verbessern», wird die Forscherin von der Krebsliga zitiert. In der Verleihung des Preises sehe sie sich und ihr Team darin bestätigt, dass sie in den letzten Jahren relevante Antworten auf wichtige Fragestellungen gefunden hätten.
Die Verbesserung der Behandlungsmethoden von Krebspatienten ist ihr Ziel: Julia Bohlius. (Bild: KLS)
Mit Immuntherapien gegen Tumorzellen
Der zweite Preisträger Adrian Ochsenbein ist Chefarzt an der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie am Berner Inselspital und zugleich Forschungsgruppenleiter am Departement für Klinische Forschung der Uni Bern. Ochsenbein zeigt auf, wie vielversprechend die medizinische Wissenschaft an der Schnittstelle zwischen Labor und Klinik ist. Schwerpunktmässig analysiert er, wie es Tumorzellen gelingt, sich zu vermehren, ohne dass eine Abwehrreaktion des Immunsystems eintritt. Normalerweise erkennt der Körper Eindringlinge von aussen und zerstört diese, nicht so bei Krebszellen: «Mich und mein Team interessieren die detaillierten molekularen und zellulären Vorgänge, die dazu führen, dass das Immunsystem Krebszellen toleriert oder das Tumorwachstum sogar fördert. Wenn wir diese kennen, gelingt es uns vielleicht, die Abwehrzellen von Patientinnen und Patienten so zu aktivieren, dass sie die Tumorzellen eliminieren», erklärt Adrian Ochsenbein.
Betreibt erfolgreich Forschung im Labor und in der Klinik: Adrian Ochsenbein. (Bild: KLS)
Seit 1983 Krebsforschung gefördert
Der Robert Wenner-Preis zeichnet herausragende Forschungsergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 45 Jahren aus. Der Preis wurde von dem 1979 verstorbenen Robert Wenner, einem Basler Gynäkologen, gestiftet und erstmals 1983 vergeben. Von den 100'000 Franken sind 80'000 Franken an laufende Forschungsprojekte gebunden, 20’000 Franken stehen den Forschenden zur freien Verfügung. Die Berner Krebsforschung erhält damit neue Mittel, um auch in Zukunft wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.