Die Reise in die Zukunft beginnt an der Uni Bern
Ein Neubeginn motiviert – und erzeugt zugleich ein mulmiges Gefühl. Am Tag des Studienbeginns eröffnet sich tausenden von Erstsemestrigen eine neue Welt. Es beginnt das Studentenleben mit all seinen Vorzügen und Herausforderungen. Wohin soll diese Reise gehen?
Es ist ein wunderschöner Herbsttag, an dem Rektor Martin Täuber in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula die Erstsemestrigen an der Universität Bern willkommen heisst: «Die Studierenden sind wichtig für die Universität Bern. Wir freuen uns, dass Sie nach Bern kommen.» Rund 4300 Studierende beginnen in diesem Herbstsemester ihr Studium an der Uni Bern. In seinen «väterlichen Worten» betont der Rektor den grossen Wert, den die jungen Studentinnen und Studenten dereinst für die Gesellschaft haben werden. Doch für viele gleicht der Beginn des Studiums einem Sprung ins kalte Wasser. Täuber mahnt zur Gelassenheit: «Relax, chill! Wir werden Ihnen helfen, die Unsicherheiten des Studienbeginns zu überwinden und sich gut in der Universität einzuleben.»
Die Alma Mater öffnet ihre Pforten für den Studierenden-Jahrgang 2011. (Bild: mei)
Zu zweit alleine
Dennoch ist es normal, dass die meisten Erstsemestrigen eine gewisse Ungewissheit verspüren. Auch Isabelle Marti aus Worb kennt die Ängste des Neuanfangs: «Es fühlt sich komisch an, eine neue Etappe im Leben zu beginnen. Es gibt noch so viele offene Fragen», sagt die angehende Psychologie-Studentin.
Isabelle Marti kennt die Ängste des Neuanfangs. (Bild: mei)
Etwas verloren und alleine fühlen sich auch Sara und Patricia, zwei Luzernerinnen, die sich soeben in Bern kennen gelernt haben. «Ich beginne Volkswirtschaftslehre zu studieren. Gerne würde ich später einmal in einem Unternehmen zu einem guten Lohn arbeiten», erklärt Sara. Patricia hat sich für Sportwissenschaft entschieden und möchte später einmal als Sportlehrerin arbeiten. «Meine Nebenfächer sind Englisch und Mathematik, aber das kann sich noch ändern», sagt sie schmunzelnd. Die beiden Innerschweizerinnen hoffen, in Bern viele nette Leute kennenzulernen. «Jedenfalls sind wir jetzt schon zu zweit alleine!»
Von offenen und klaren Zukunftsvisionen
David Kocher hat soeben sein T-Shirt mit dem Logo der Universität Bern entgegengenommen. Den neuen Lebensabschnitt will er ohne Stress in Angriff nehmen: «Ich bin noch ein bisschen planlos und schaue mal, was auf mich zukommt.» Er hat sich in den Fächern Germanistik und Anglistik immatrikuliert, eine Entscheidung, die von seinem persönlichen Interesse geleitet war. Wo sieht er sich in zehn Jahren? «Hoffentlich nicht unter einer Brücke», scherzt der Solothurner. «Vielleicht bin ich dann Gymnasiallehrer oder Redaktor.»
David Kocher hofft, dass er dereinst nicht unter einer Brücke hausen wird. (Bild: mei)
Hingegen weiss Alen Sobovic, der Zahnmedizin zu studieren beginnt, genau, wo er in zehn Jahren stehen wird: «Ich will eine eigene Praxis und schöne Erinnerungen an die Studienzeit. Die Zeit an der Uni will ich geniessen.» Dazu gehören für den Aarauer natürlich auch Spass und gute Partys. Auch sein Kollege Severin Stadler aus Bern will das Studentenleben auskosten: «Es gilt den richtigen Mix zwischen Büffeln und Entspannung zu finden.» Er hat sich für Biochemie und Molekularbiologie eingeschrieben und freut sich besonders auf spannende Vorlesungen sowie auf abwechslungsreiche Praktika. «Ich könnte mir sehr gut vorstellen, in der Zukunft in der Forschung zu arbeiten», meint der Berner selbstbewusst.
Freuen sich insbesondere auf die vergnüglichen Seiten des Studentenlebens: Alen Sobovic und Severin Stadler. (Bild: mei)
Vom Land in die Stadt – ein Schritt, der motiviert
Zwei angehende Psychologiestudentinnen sitzen in der Sonne vor dem Hauptgebäude. Flavia Christen und Nora Sommer kommen beide aus dem Kanton Uri und sind inzwischen schon in Berner WGs untergekommen.
Die beiden Urnerinnen Flavia Christen und Nora Sommer sind jetzt auch Bernerinnen. (Bild: mei)
«Ich freue mich auf das Stadtleben und hoffe, viele neue Leute kennenzulernen», sagt Flavia strahlend. Sie ist gespannt, was ihr Fach alles mit sich bringt. Schon jetzt weiss sie, dass sie später einmal als Neuropsychologin tätig sein möchte. Ganz so klar scheint die Zukunft für Nora noch nicht: «Die Arbeit mit Trauma-Patienten würde mich zum Beispiel interessieren. Jetzt will ich aber erst einmal studieren.» Und wie steht es mit der Gemütslage, an diesem ersten Tag eines neuen Lebensabschnitts? «Mir geht es heute sehr gut. Ich freue mich auf den Beginn des Studiums», sagt Nora. «Es ist Zeit, dass ich wieder etwas Neues angehe, schliesslich hatten wir jetzt zweieinhalb Monate Ferien.»
Schlange stehen, um offiziell eine Studentin, ein Student der Universität Bern zu sein. (Bild: mei)