Partysafari in der Schoggifabrik

Das diesjährige Unifest ging unter dem Motto «Die vier Himmelsrichtungen» über die Bühne. Zu Rhythmen aus der ganzen Welt wurde ausgelassen gefeiert. Eine Anekdote liefert der Münz-Notstand an den Kassen.

Von Lukas Rau 18. April 2011

Bei bestem Frühlingswetter wurde die Vorfreude auf das Unifest der SUB förmlich greifbar, als die ersten Gäste auf das Gelände der Unitobler strömten. Im Platanenhof legte bereits die Ska-Band «Quatre in Toulouse» los, ideal, um das Tanzbein für die lange Nacht schon mal aufzuwärmen. Diese hatte einiges zu bieten: Unter dem Leitgedanken der vier Himmelsrichtungen war für jeden Geschmack etwas dabei, ob kulinarisch oder musikalisch. Auch der Kreativität der Bar-Teams waren keine Grenzen gesetzt, und so tingelte man zwischen Kamerun, Kuba und Skandinavien durch sämtliche Längen- und Breitengrade.


Brachte die Tiefgarage zum Kochen: Baze mit den «Boys on Pills». (Bilder: Lukas Rau)

Bei Krafty im Keller

So richtig Fahrt nahm die Party um elf Uhr auf, als die Berner «Boys on Pills» mit einer energiegeladenen Show die Tiefgarage aufheizten. Bald war kaum mehr ein Durchkommen in den Katakomben der Unitobler. Trotzdem ging es stilvoll zu in der New York Jazz Bar im Untergeschoss, in der gefrackte Barkeeper den Durst der Besucherinnen und Besucher stillten. Medizinstudentin Andrea war begeistert: «Gute Musik, ein guter Drink und ein Plätzchen auf dem Sofa mitten im Durcheinander. Was will man mehr?»


Auch sie begeisterten die Berner Studis: die einheimischen Britpopper «Pablopolar».

Pünktlich um Mitternacht stand für einige eine schwierige Entscheidung an: An der Südbühne in der Tiefgarage zu den Beats des legendären «Krafty Kuts» abgehen? Oder doch im Norden in der Mensa die mal verträumten, mal rockigen Riffs der lokalen Britpopper «Pablopolar» geniessen? Für Ana, Austauschstudentin aus Gijón, war’s klar: «Geniál» seien die Jungs im Norden. Die Stimmung wurde immer ausgelassener, der Gesang beim Karaoke im Parterre immer schräger. Jusstudent Tobi kühlte sich bei einem Bier und einer Zigi auf der Terrasse ab. «Ich war grad bei Krafty im Keller, da gehts ziemlich ab», erzählte er.


Anatomieunterricht einmal anders: Deko der Operier-Bar der Mediziner.

Harziger Vorverkauf

Hinter den Kulissen ging es derweil turbulent zu und her: Gesamtkoordinator Samuel Fahrni wurde auf den sich abzeichnenden Münz-Notstand aufmerksam gemacht und nahm die Sache gleich selber in die Hand. Er wetzte mit einem Beutel Geld durch die Berner Altstadt, um in Restaurants noch Geld für seine Bars an der Unitobler zu wechseln. Viel habe es nicht gebracht, meinte er lachend am Tag danach. Gleichzeitig gingen dem Getränkelieferanten die Cola-, Sprite-, und Tonic-Vorräte aus. «Vom Bar-Pub-Festival in Wichtrach wurden schliesslich noch Getränke herangekarrt», sagt Fahrni. Und dort holte Anja Ghetta von der SUB schliesslich auch noch das rettende Münz.


Darfs was Süsses sein? Crèpes in allen Variationen im Platanenhof.

Die rund hundert freiwilligen und professionellen Helferinnen und Helfer hätten aber einen Super-Job gemacht, meint Fahrni. Sie standen ungefähr 3500 Festbesuchern gegenüber. «Im Vorverkauf haben wir trotz grossem Werbeaufwand nur etwa 1150 Tickets abgesetzt, das hat mir schon schlaflose Nächte bereitet», erklärt er weiter. Mit der Party selber ist der Psychologiestudent aber rundum zufrieden: «Ein grosses Kompliment an die Bars und die Künstlerinnen und Künstler, alles hat super geklappt», freut er sich. Wieder einmal ist bewiesen: Die altehrwürdige Schoggifabrik taugt nicht nur als Universität, sondern auch als Festhütte.


Pouletspiessli aus Kamerun brachten hungrige Gäste wieder auf die Beine.​​​​​​​