UniPress bringt Licht ins Dunkel

Licht bringt Leben, Licht erhellt unser Gemüt: Gerade in der Adventszeit leuchtet uns das unmittelbar ein. Doch der Wissenschaft gibt das Licht immer neue Rätsel auf. Was Berner Forschende zur Aufklärung beitragen, zeigt die aktuelle Ausgabe von «UniPress».

Von Timm Eugster 08. Dezember 2011

«Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war.» Bis heute prägt die biblische Schöpfungsgeschichte unsere Vorstellungen darüber, was Licht ist. So gehen wir gerne davon aus, Licht bedeute für Menschen aller Religionen und Epochen dasselbe – und meinen etwa fälschlicherweise, Buddha bedeute «der Erleuchtete». Etliche von uns sind sogar geneigt zu glauben, dass sich gewisse Menschen einzig und allein von Licht und Wasser ernähren können – sogar nachdem ein Versuch an der Universität Bern das Gegenteil bewiesen hat.

Auch die Universität ist Teil der abendländischen Verklärung des Lichts: Seit der Aufklärung sieht sie ihren Auftrag darin, das «Licht der Vernunft» in die Welt zu tragen. Das zeigt sich aktuell im Anspruch, dass eine gute Universität als «Leuchtturm der Exzellenz» strahlen soll. Doch Kritiker bezweifeln, dass die Universitäten die Rolle als kritische Aufklärerin der Gesellschaft unter den aktuellen Bedingungen genügend wahrnehmen können.

Selbst für die exakten Wissenschaften ist Licht vielleicht nicht, was es scheint. Seit Albert Einstein 1905 in Bern die Relativitätstheorien entwickelt hat, gilt: Nichts ist schneller als das Licht. Denn wäre es anders, könnten wir theoretisch Dinge sehen, die noch gar nicht passiert sind. Doch jetzt haben Forschende um den Berner Teilchenphysiker Antonio Ereditato Neutrinos gemessen, die schneller sind als das Licht. Bestätigt sich das Resultat, stehen die Physikerinnen und Physiker vor einem neuen Rätsel.

Regional verankert, international sichtbar

Im UniPress-Gespräch zieht Rektor Martin Täuber eine erste Bilanz nach gut hundert Tagen im Amt. Die ersten Erfahrungen mit den zwei zusätzlichen Vizerektoraten seien sehr positiv. Die sprunghafte Verbesserung in den Rankings führt Täuber darauf zurück, dass erstmals die vollständigen Daten geliefert worden seien: «Jetzt sind wir dort platziert, wo wir aufgrund unserer Leistungen hingehören.» Gleichzeitig warnt der Rektor als erklärter Skeptiker: «Man muss aufpassen, dass man sich nicht nach diesen Rankings verdreht.» Täuber will die Universität Bern weiter profilieren als regional verankerte Hochschule, die in ausgewählten Bereichen international Spitzenleistungen erbringt.

UniPress gibts an der Universität Bern in den Verteilboxen, im Abo nach Hause geliefert, im Internet zum Blättern und das «Gespräch» auch zum Hören als Podcast.

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