Die Arbeitswelt zu Besuch an der Uni
Mehr als 20 Unternehmen präsentieren sich an den diesjährigen «Career Days» an der Universität Bern. Für viele Studierende ist dies eine gute Möglichkeit, einen Schritt in die berufliche Zukunft zu tun.
Lissabon, Kairo, Shanghai oder New York: «Heute hier und morgen dort», dies ist das Motto des Diplomatischen Dienstes vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die Präsentation des EDA an den diesjährigen «Career Days» ist gut besucht. Unter den anwesenden Berner Studierenden befinden sich möglicherweise einige zukünftige Diplomaten oder gar Botschafterinnen, die später einmal die Interessen der Schweiz auf dem internationalen Parkett vertreten werden. «Ein Einstieg ins EDA ist über ein Hochschulpraktikum möglich. Wer die Diplomaten-Laufbahn einschlagen will, muss erst einen Concours bestehen», erklärt Marie-Therese Silva vom EDA. «Grundsätzlich suchen wir kontaktfreudige Generalistinnen und Generalisten mit einem offenen Geist», so Silva, «man muss aber dazu bereit sein, alle drei bis vier Jahre den Wohnort zu wechseln».
An den Career Days lassen sich jedoch nicht nur Einblicke in den Diplomatischen Dienst gewinnen. An der Firmenmesse können sich Studierende über mehr als 20 potenzielle künftige Arbeitgeber informieren und erste Kontakte mit deren Vertretern knüpfen. «An den Career Days ist die Arbeitswelt zu Gast an der Universität», sagt Elias Koller von der veranstaltenden Studentenorganisation AIESEC. «Für die Studentinnen und Studenten ist das eine gute Möglichkeit, sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzten.»
Welche Möglichkeiten haben Studienabgängerinnen und -abgänger? Beratungsgespräch beim Hauptausgang der Universität Bern. (Bilder: mei)
Schon Visitenkärtchen ergattert?
«Das direkte Gespräch mit den Leuten aus den Unternehmen ist eine sehr gute Sache», meint die Jus-Studentin Katja Ender, «es hilft, eine konkrete Vorstellung des Arbeitsalltags zu gewinnen». Die Aargauerin sucht derzeit ein Praktikum, das sie nach ihrem Bachelor-Abschluss machen will. «Grundsätzlich bin ich offen für verschiedene Arbeitgeber, ich war bis jetzt fast an jedem Stand», sagt Katja Ender. «Bei der UBS etwa interessiert mich am meisten der Bereich ‹Legal and Compliance›, also das Abklären rechtlicher Unternehmensrisiken.» Und nutzt die angehende Juristin die Career Days auch schon zum Knüpfen von Kontakten? «Viele Visitenkärtchen konnte ich leider noch nicht ergattern», schmunzelt sie.
Was kommt nach dem Jus-Bachelor? «Legal and Compliance» bei der UBS könnte sich Katja Ender gut vorstellen.
In Schale geworfen
Sein Bachelor-Praktikum hat Joel Zinniker bereits im Sack. Der BWL-Student wird dieses Jahr ein sechsmonatiges Praktikum bei der Credit Suisse in Gümligen absolvieren. «Ich besuche heute bloss meinen zukünftigen Arbeitgeber», scherzt Zinniker, der sich für die heutige Firmenmesse in Schale geworfen hat. Sein Kollege Patrick Bonadei ist bereits im ersten Semester seines Masterstudiums. Er spezialisiert sich im Bereich Statistik und Versicherungsmathematik. «Ich war schon an verschiedenen Ständen und hatte mit einigen Leuten Kontakt, die in meinem Spezialgebiet arbeiten», sagt der Bieler. «Mein Favorit kommt aus der Versicherungsbranche – bei der Schweizer Mobiliar könnte ich mir eine berufliche Zukunft gut vorstellen.» Patrick Bonadei glaubt, dass er nach seinem Masterstudium direkt in einen Job einsteigen wird, «die Versicherungsmathematik ist so komplex, dass sich ein befristetes Praktikum kaum lohnt».
Mischen sie schon bald die Banken- und Versicherungsbranche auf? Joel Zinniker und Patrick Bonadei.
Mangelnde Französischkenntnisse als Hindernis?
Die Schwedin Liv Sävström befindet sich auf der Suche nach einer Institution, mit der sie ihre Masterarbeit gestalten kann. Sie studiert Public Management und Politik und interessiert sich für öffentliche Institutionen. «Es wäre interessant, beim Bund etwas zu machen, insbesondere würde mich die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) interessieren», erklärt Liv Sävström, «leider gibt es bis jetzt noch ein Problem: Meine Französischkenntnisse lassen zu wünschen übrig. Aber auch das ist lernbar». Ihre Kollegin Franziska Luginbühl studiert im vierten Semester BWL und weiss, wo Ihre Stärken liegen: «Ich kann mir gut vorstellen im Marketing-Bereich zu arbeiten – das Finanzwesen hingegen liegt mir weniger.» Eben sprachen die beiden Studentinnen noch mit den Vertretern der Post, nun treibt es sie jedoch schon weiter, «am liebsten wäre mir ein Praktikum bei der Swisscom», sagt Franziska Luginbühl und zieht zielstrebig zum nächsten Stand.
Was bringt die berufliche Zukunft? Zielstrebig planen Liv Sävström und Franziska Luginbühl den nächsten Karriereschritt.