Hans-Sigrist-Preis geht an Ingenieurwissenschaftler
100’000 Franken für einen US-amerikanischen Physiker und Mediziner: Der diesjährige Hans-Sigrist-Preis der Uni Bern wird an Stephen Boppart verliehen, der neuartige bildgebende Verfahren für die medizinische Diagnostik entwickelt.
Sein Ruf eilt ihm voraus: Für seine Entwicklungen in der Medizin-Technologie wurde Stephen Boppart bereits vom angesehenen «MIT Technology Review Magazin» als einer der weltweit hundert besten «Jung-Erfinder» ausgezeichnet. Und jetzt erhält der «Bliss Professor für Ingenieurwissenschaften» an der Illinois Universität von Urbana-Champaign auch den diesjährigen Preis der Hans-Sigrist-Stiftung der Universität Bern. Der Stiftungsrat lobt Boppart als einen der «international renommiertesten und innovativsten Forscher auf dem diesjährigen Preisgebiet der Diagnostischen Lasermedizin». Der Preis, der mit 100’000 Franken dotiert ist, wird offiziell am Dies academicus verliehen, traditionellerweise trat der Preisträger bereits tags zuvor am Hans-Sigrist-Symposium auf.
Der international beachtete Hans-Sigrist-Preis geht an Stephen Boppart. (Bild:zvg)
Das Verhalten von Tumoren beobachten
Der US-amerikanische Forscher will durch die Weiterentwicklung von bildgebenden Verfahren erreichen, dass Krankheiten im Frühstadium diagnostiziert werden können. Auf der Grundlage seiner beiden Hochschulabschlüsse in Medizin und Physik gelingt es dem 44-Jährigen gemäss Laudatio auf dem Gebiet der optischen Kohärenz, Tomographie und Multi-Photonen-Mikroskopie «bahnbrechende Resultate» zu erzielen. Diese machten es möglich, Einzelzellen und ihre Bewegungen zu verfolgen sowie Gewebe in Echtzeit dreidimensional darzustellen.
Durch diese neuartigen Technologien, welche auf «eindrückliche Weise» Ingenieurwissenschaften, Medizin und Physik verbinden, lassen sich etwa das Verhalten von Tumoren erforschen und krankhafte Veränderungen von Zellen eruieren. In ihrer Würdigung geht die Hans-Sigrist-Stiftung davon aus, «dass dadurch die Tumordiagnose, die minimal-invasive Chirurgie sowie die Ophthalmologie revolutioniert werden».
«Exzellenter Dozent und Betreuer»
Stephen Boppart ist Direktor der «Strategic Initiative on Imaging» an seiner Universität und gehört der «Optical Society of America» sowie der «International Optical Society» an und ist Mitglied des «Institute for Electrical and Electronics Engineers». Der Forscher war ausserdem Mitbegründer des «Mills Breast Cancer Institute». Neben seinen bahnbrechenden Leistungen in der biomedizinischen Photonik geniesst er gemäss Laudatio auch den Ruf eines «exzellenten Dozenten und Betreuers».
Der international beachtete Hans-Sigrist-Preis
Den Hans Sigrist-Preis erhält Stephen Boppart auf Antrag der Phil.-nat. und der Medizinischen Fakultät. Der Hans-Sigrist-Stiftungsrat legt jeweils aus verschiedenen Vorschlägen das Wissenschaftsgebiet – dieses Jahr die «Diagnostische Lasermedizin» – fest, aus welchem eine international abgestützte Expertenkommission Forschende aus dem In- und Ausland nominiert. Schliesslich entscheidet der Stiftungsrat über die Vergabe. Das Geld kann die Gewinnerin oder der Gewinner nach freiem Ermessen verwenden.
Der Hans-Sigrist-Preis
Jährlich vergibt die Hans-Sigrist-Stiftung den mit 100’000 Franken dotierten Preis. Der Stiftungsrat wählt aus verschiedenen Vorschlägen aus seiner Mitte das Wissenschaftsgebiet fest, aus welchem eine international abgestützte Expertenkommission Forschende – aus dem In- und Ausland – nominiert. Der Stiftungsrat entscheidet schliesslich überr die Vergabe und am Hans-Sigrist-Symposium stellt der Gewinner seine Arbeit der Öffentlichkeit vor. Die Veranstaltung findet jeweils einen Tag vor dem «Dies academicus», der Stifungsfeier der Uni Bern, statt, an welchen neben den Ehrendoktoren und anderen Geehrten auch der Hans-Sigrist-Preisträger seinen Preis erhält. Das Geld kann der Gewinner oder die Gewinnerin nach freiem Ermessen verwenden.