Von Hund und Hitze

Jacke ausziehen und ins T-Shirt schlüpfen. So passt sich der Mensch den sommerlichen Temperaturen an. Und wie kommen Hunde und Katzen ohne Hitzschlag über die Runden? «uniaktuell» beantwortet in seiner Sommerserie wichtige Fragen zur warmen Jahreszeit.

Von Bettina Jakob 09. Juli 2012

«uniaktuell»: Im Fell durch den Sommer – wie regulieren unsere pelzigen Haustiere die Körpertemperatur? Auf was müssen die Hundehalter achten? Welches Tier leidet am meisten?
Thierry Francey: Ein Collie mit seinen langen Haaren oder ein Mops mit seiner kurzen Schnauze: Das sind Hunderassen, die im Sommer Probleme mit der Hitze bekommen können. Über das extrem dicke Fell lässt sich nur wenig Körperwärme abgeben, ebenso über eine kurze Schnauze – denn ein grosser Teil der Thermoregulation erfolgt beim Hund über die Atemwege. So hat das Hecheln eine enorm wichtige Aufgabe, da die Tiere ausser an den Pfoten keine Schweissdrüsen haben, über welche sie schwitzen und damit den Körper kühlen können. Es gibt allerdings Hunderassen, die mit der Hitze besser fertig werden, etwa die Fuchsartigen mit grossen, wenig behaarten Ohren, über deren Oberfläche viel Wärme abgeht.


Kommen so schnell nicht ins Schwitzen: Thierry Francey von der Vetuisse-Fakultät und sein Tierpatient. (Bild:zvg)

Grundsätzlich kann im heissen Sommer aber fast jeder Hund gut leben, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein, damit Wärmeabgabe überhaupt möglich ist. Das Tier darf sich nicht überanstrengen und darf nicht irgendwo eingeschlossen sein, wo es sich keinen kühleren Platz suchen kann. Gerade das Auto kann auch bei bewölktem Himmel binnen zehn Minuten zum tödlichen Gefängnis werden, da sich der Innenraum enorm schnell aufheizt, das Tier nervös wird und dadurch noch mehr Wärme produziert. Das führt schnell zum Kollaps. An der Tierklinik Bern behandeln wir jährlich 10 bis 20 Fälle von Überhitzung.

Die Katze? Die macht es etwas schlauer als der Hund. Sie reduziert ihre Aktivitäten, um erst gar nicht soviel Körperwärme zu produzieren. Deshalb legt sie sich meist ruhig in den Schatten. Allerdings ist sie auch physiologisch besser an hohe Temperaturen adaptiert: Ihre Haut ist besser durchblutet und über die oberflächennahen Blutgefässe kann Körperwärme abtransportiert werden. So muss die Katze auch nicht hecheln, sondern kann ruhig vor sich hin dösen und auf den lauen Abend warten.

Zur Person

Dr. Thierry Francey ist Tierarzt an der Kleintierklinik des Departements für klinische Veterinärmedizin der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern.

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