Olympischer Geist im Uni-Labor
An der Schweizer Biologie-Olympiade wurden in Bern die besten Nachwuchsbiologinnen und -biologen gekürt. Sie reisen im Sommer nach Singapur und vertreten dort die Schweiz an der internationalen Biologie-Olympiade.
«Wer ohne Schutzbrille und Handschuhe erwischt wird, gibt ab und wird in Wasserstoffperoxid aufgelöst», lautet die humoristische Androhung beim Missachten der Sicherheitsvorschriften an der Schweizer Biologie-Olympiade (SBO). In den Labors der Uni Bern experimentieren Gymnasiastinnen und Gymnasiasten was das Zeug hält: In einem Experiment müssen sie, alleine auf sich gestellt, eine Kartoffel in Wasserstoffperoxid, einer leichten Säure, auflösen und knifflige Fragen aus dem Bereich der Enzym-Kinetik beantworten. Diese gut zweistündige Aufgabe ist nur eine von vielen in der SBO-Woche, die vom 10. bis 15. April an der Universität Bern stattfand. Auf dem Programm standen praktische Herausforderungen aus Ökologie, Mikrobiologie, Pflanzensystematik und vielen anderen Bereichen der Biologie.
Schutzbrille und Handschuhe gehören dazu: Arbeit im Bio-Labor. (Bilder: zvg)
Crème de la Crème des Biologie-Nachwuchs
«Wir wollen junge Leute für Biologie begeistern, ihr Interesse ausbilden und so den akademischen Nachwuchs fördern», erklärt Michael Jutzi, Vizepräsident des organisierenden Vereins Ibo-Suisse. Die SBO-Woche ist das Finale eines schweizweiten Wettbewerbs. «Aus ursprünglich über 1200 Teilnehmern haben sich in zwei Qualifikationsrunden 18 Schülerinnen und Schüler, die aus verschiedenen Regionen der Schweiz stammen, für die Finalrunde qualifiziert», so Jutzi.
Der Biologie-Nachwuchs in die Materie vertieft: Gymnasiasten prüfen die Funktionsweise des Lebens auf Herz und Nieren.
Das Niveau ist hoch, die Gymeler beschäftigen sich laut Jutzi mit Themen auf Bachelor-Niveau – hier experimentiert also die Crème de la Crème des Schweizer Biologie-Nachwuchs. «Für die Schüler ist dies ein tolles Erlebnis: Sie haben die Möglichkeit in Labors zu arbeiten und sich für die weltweite Biologie-Meisterschaft zu qualifizieren», so Jutzi, der vor zehn Jahren selber an der Bio-Olympiade teilgenommen hat.
Ticket nach Singapur
Nach einem regelrechten Marathon aus Experimenten und Tests stehen die vier Gewinner der Schweizer Biologie-Olympiade fest: Der Walliser Gaétan Colussi, die Aargauerin Jlonca Gosztonyi, Rino Vicini aus Appenzell Innerrhoden und Samuel Tschopp aus Baselland gewinnen die Goldmedaillen und damit ein Ticket nach Singapur, wo sie im Sommer die Schweiz an der internationalen Biologie-Olympiade vertreten werden. Unter den 18 Finalisten klassierten sich im guten Mittelfeld auch fünf Berner Gymnasiasten und Gymnasiastinnen. Ein Versprechen für die nahe Zukunft? Im Juli 2013 findet die internationale Biologie-Olympiade in Bern statt. Dann experimentieren die besten Jungbiologinnen und –biologen aus aller Welt in den Labors der Universität Bern.
Strahlende Gewinner: Gaétan Colussi, Jlonca Gosztonyi, Samuel Tschopp und Rino Vicini. (v.l.n.r.).