Sie schlängeln sich durch die Schweiz

Schlangen hierzulande? Acht Arten leben in der Schweiz – zwei davon sind giftig, ihr Biss führt aber meist nur zu Schwellungen. «uniaktuell» zeigt in seiner Sommerserie, wo sich die faszinierenden Reptilien verstecken.

Von Matthias Meier 02. August 2012

«uniaktuell»: Die warme Jahreszeit lockt viele Menschen nach draussen. Sie wandern über Stock und Stein. In vielen Regionen der Schweiz leben auch Schlangen – doch Begegnungen mit diesen Reptilien sind eher selten. Sind sie gefährlich?
Stefan Hertwig: In der Schweiz leben acht Schlangenarten, wovon zwei Giftschlangen sind. Alle ungiftigen Arten gehören der Familie der Nattern an. Die harmlosen Ringelnattern sind auch in der Stadt Bern anzutreffen. Sie bewegen sich vor allem am Rand von Gewässern, etwa entlang der Aare, und fressen Amphibien sowie Fische.


Auch im Bernbiet zu Hause: die Ringelnatter. (Bild: Andreas Meyer)

Weitere Wasserschlangen in der Schweiz sind die Würfelnatter und die sehr seltene Vipernatter, die ausschliesslich am Lac Léman und im Rhonetal vorkommt. Schlingnatter, Äskulapnatter und Zornnatter sind weitere ungiftige Schweizer Schlangenarten. Letztere lebt auch gerne in Weinbergen und wie der Name schon andeutet, sind Zornnattern eher aggressive Tiere und beissen heftig zu, wenn sie in die Enge getrieben werden.


Eine der zwei Schweizer Giftschlangen: die Aspisviper. (Bild: Andreas Meyer)

Die beiden Schweizer Giftschlangen, die Aspisviper sowie die Kreuzotter, gehören der Familie der Vipern an. Sie sind vor allem im Jura und in den Alpentälern verbreitet und leben bevorzugt an Trockenmauern und anderen steinigen Lebensräumen. Das Gift der Tiere ist nicht tödlich. Ein Biss verursacht, sofern keine allergische Reaktion eintritt, meist lokale Schmerzen und Schwellungen. Es kommt aber sehr selten vor, dass Menschen in der Schweiz von Schlangen gebissen werden. Denn die Reptilien sind sehr scheu und flüchten daher schnell bei drohender Gefahr. Durch den Verlust natürlicher Lebensräume oder geeigneter extensiv genutzter Kulturlandschaft sind Schlangen heute selten geworden. Sämtliche Schlangen der Schweiz sind deshalb streng geschützt.


Reptilienspezialist der Universität Bern: Stefan Hertwig. (Bild: mei)

Zur Person

Dr. Stefan T. Hertwig ist Leiter der Abteilung Wirbeltiere am Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern und Dozent am Institut für Ökologie und Evolution (IEE) der Universität Bern. Er ist Spezialist für Amphibien und Reptilien.

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