Die Uni Bern mit «Fokus Tibet»

Wie wirkt Meditation? Wie genau funktioniert eine Wiedergeburt? Wie leben Tibeter in der Schweiz? Eine Aktionswoche rund um den Besuch des Dalai Lama an der Universität Bern lädt alle Interessierten zu Events mit «Fokus Tibet» ein.

Von Bettina Jakob 02. April 2013

Er ist eine weltberühmte Person, doch wer ist er eigentlich? Am 16. April besucht der 14. Dalai Lama die Universität Bern. Die Diskussion des Dalai Lama mit Berner Studierenden ist eine geschlossene Veranstaltung – öffentlich jedoch sind die Vorträge und Events, die als Aktionswoche vor dem Besuch des Dalai Lama stattfinden. So erklärt etwa die Berner Religionswissenschaftlerin Karénina Kollmar-Paulenz Interessierten, wer Tenzin Gyatso, der jetzige 14. Dalai Lama, ist. Sie stellt die Wiedergeburtenlinie der Dalai Lamas vor, welche im tibetischen Buddhismus als Bodhisattvas verstanden werden – als erleuchtete Wesen, die sich jeweils aus Mitgefühl reinkarnieren. Auch Ikonographien der Dalai Lamas werden in der Aktionswoche vorgestellt.


Das Wandgemälde aus Osttibet zeigt die Gründerpersönlickeit der Gelugpa-Tradition, Tsongkhapa (1357-1419). (Bild: istock)

Tibeter in der Schweiz

Die öffentliche Veranstaltungsreihe vom 8. bis 14. April 2013 trägt den Titel «Fokus Tibet». Die Universität Bern setzt sich in diesem Rahmen mit Themen rund um die Funktion des Dalai Lama als religiöses Oberhaupt der Tibeterinnen und Tibeter auseinander. Im Blickpunkt sind dabei auch die Tibeter in der Schweiz. In einem Forschungsprojekt des Instituts für Religionswissenschaft wurde der Bezug der zweiten Generation tibetischer Migrantinnen und Migranten zur tibetischen Sprache und Herkunft sowie zur Lehre des tibetischen Buddhismus untersucht. Die Forschung blickt aber auch in die umgekehrte Richtung – nämlich wie der tibetische Buddhismus und seine religiösen Experten in der Schweiz wahrgenommen werden.

Die Selbstverbrennungen von Tibetern stellt Religionswissenschaftler Jens Schlieter in den religionsgeschichtlichen Zusammenhang mit Vorbildern von buddhistischen Selbstaufopferungen, erläutert aber auch deren Konflikt mit dem buddhistischen Ideal der Gewaltlosigkeit.

Einatmen – ausatmen

Die Wirkung von buddhistischen Meditationsübungen wird ebenfalls unter die Lupe genommen: Claudia Bergomi von der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Bern erklärt, wie sich Achtsamkeit messen lässt. Fred Mast vom Institut für Psychologie geht der Frage nach, ob Meditation ein «Weg zur kognitiven Gesundheit» sein kann.

Last but not least steht Sport auf dem Programm: Der Fussballclub «FC Tibet united» fordert eine Auswahl von Sportstudierenden zu einem Spiel heraus.

Vortrag des Dalai Lama als Live-Streaming

Der Vortrag des Dalai Lama am Dienstag, 16. April ist nicht öffentlich, kann aber per Livestream direkt verfolgt werden. Die Live-Übertragung findet vormittags von 10 bis 12 Uhr auf der allgemein zugänglichen Website zum Anlass statt.

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