Neue App für Frauen-Menschenrechte

Praktisches Arbeitsinstrument für Diplomatinnen und Delegierte: Schnell per Handy die korrekten Formulierungen aus UNO-Resolutionen zu Frauenmenschen-Rechten nachsehen. Die neue App wurde an der Uni Bern erarbeitet.

Von Bettina Jakob 08. Oktober 2013

Scheidung – Flüchtlingsfrauen – Sexuelle Gewalt. Über hundert Schlagwörter zu Frauen-Menschenrechten lassen sich nun rasch und unkompliziert über eine neue App abrufen. Eine praktische Stütze für Diplomatinnen und Delegierte, die im Eifer bei Verhandlungen um Resolutionen im Bereich der Frauenrechte rasch und prompt Begrifflichkeiten nachschlagen wollen. Oder die so genannte «Agreed Language» zu einem Begriff verifizieren möchten, jene Sprachregelungen also, auf welche sich die UNO in vielen Debatten um Menschenrechte für Frauen geeinigt hat.


Im App-Store schnell gefunden: Das auffällige Logo der neuen App «Women's Human Rights». (Bild: zvg)

«Das Bedürfnis, in kurzer Zeit die akzeptierten Formulierungen nachzuschlagen, stammt aus dem lebhaften Charakter eines Verhandlungsprozesses», erklärt Brigitte Schnegg vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung
der Universität Bern. Sie hat mit dem Team des Bereichs Geschlechterpolitik des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR) an der Uni Bern die Applikation «Women’s Human Rights» ausgeheckt – und damit ein smartes Arbeitsinstrument geschaffen, das auf dem Handy ins Verhandlungszimmer getragen werden kann. Den Auftrag hatte das Eidgenössische Amt für auswärtige Angelegenheiten  (EDA) erteilt – als «Massnahme zur Stärkung der Frauenrechte im multilateralen Kontext», wie das EDA seine App den Medien vorgestellt hat.

Wissen von der Uni in die Praxis

Zweimal vier Monate intensivster Arbeit steht hinter der «Women’s Human Rights»-App: Als Grundlage für die Kern-Suchfunktion dienten den Projektmitarbeitenden rund 130 internationale Konventionen, UNO-Resolutionen und Erklärungen, die für die entsprechenden Schlagwörter in zweckdienliche App-Texte und Verlinkungen verarbeitet wurden. Schnegg ist überzeugt, mit der App «ein wertvolles Nachschlagewerk für die diplomatische und menschenrechtliche Praxis» geschaffen und gleichzeitig juristisches Wissen von der Universität in die Praxis transportiert zu haben.


Die Schweizer Delegation mit Brigitte Schnegg vom IZFG (vorne) an einer Sitzung der «Commission on the Status of Women» der UNO in New York. (Bild: zvg)

Läuft auf vielen Smartphones und Tablets

«Die neue App macht die aussenpolitische Arbeit der Schweiz an der UNO effizienter und kohärent», sagte Benno Bättig, Generalsekretär des EDA, bei der Präsentation der App. Von Nutzen sei sie aber nicht nur für die Schweizer Delegationen sondern für alle Mitgliedstaaten in den relevanten internationalen Organisationen, Diplomatinnen und Diplomaten sowie den im Bereich der Frauenmenschenrechte tätigen Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Damit eine Anwendung für möglichst viele Nutzerinnen möglich ist, läuft die App auf den Smartphones von Apple, Android und Blackberry und ist für ebenfalls für Tablet-Computers programmiert. Und: Sie kann kostenlos herunter geladen werden.

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