Schweizer Biologen holen sich Silber und Bronze
Sie war ein voller Erfolg: Die Internationale Biologie-Olympiade (IBO), die einzigartig in Bern stattgefunden hat, brachte einen Medaillensegen für die Schweiz – und für viele Jungbiologinnen aus aller Welt. Die Jugendlichen gehen mit wertvollen Erfahrungen und vielen neuen Kontakten nach Hause.
Intensiv war die olympische Woche in Bern, ausgefüllt mit strengen Prüfungen, einem spannenden Rahmenprogramm und einer tollen Schlussfeier. Als grosse Gewinner gehen die USA und Singapur hervor – alle vier Mitglieder beider Delegationen holten Gold, obenaus schwang der Amerikaner Charles Gleason mit den meisten Punkten. Auch die Schweizer haben sich prächtig geschlagen: Thomas Schneeberger aus Thunstetten und Alexander Eichenberger aus Birrwil gewannen Silber-Medaillen, Leo Caratsch aus Trelex und Sebastian Stengele aus Rothrist bringen eine bronzene heim.
An der feierlichen Schlusszeremonie wurden die Nachwuchstalente ausgezeichnet – die Schweizer holten sich je zwei Silber- und Bronzemedaillen. (Bilder: Claude Blatter)
Die Schlusszeremonie bildete den krönenden Abschluss der Olympiade-Woche, die am 14. Juli begonnen hatte. In festlichem Rahmen fand die Übergabe der Medaillen und «Merit Certificats» im Berner Kulturcasino statt. Eine Auszeichnung gewonnen haben insgesamt 60 Prozent der insgesamt 241 Nachwuchsbiologinnen und -biologen, die aus 62 Ländern nach Bern gereist waren.
Neue Freunde gefunden
Die Biologie-Olympiade ist ein internationaler Wettbewerb für Mittelschülerinnen und Mittelschüler. Organisiert wird sie von ehemaligen Teilnehmenden, in Bern halfen rund 70 Volunteers bei der Durchführung des Anlasses mit. Das Ziel der IBO besteht in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und bietet den Teilnehmenden eine erste Möglichkeit, sich international zu vernetzen.
Der Schweizer Leo Caratsch (links) und der Australier Mendel Castle-Kirszbaum sind gute Freunde geworden – und wollen es auch über die Kontinente hinweg bleiben. (Bild: Sandra Flückiger)
Diese Chance haben die diesjährigen Olympioniken ausgiebig genutzt: «Alle sind sehr kommunikativ, und es ist einfach, Kontakte zu knüpfen», sagt Leo Caratsch. «Die Durchmischung ist gut, die Delegationen sind nicht für sich geblieben», ergänzt die Niederländerin Francesca Van Tartwijk. Er habe gute Freunde gewonnen, mit denen er in Kontakt bleiben werde, sagt auch Giorgi Kvantrishvili aus Georgien. Und da sind sich alle einig: Kontakt halten mit Facebook sei ja eine einfache Sache.
Nebst den Prüfungen hatten die Olympioniken viel Zeit für den Austausch und gemeinsame Aktivitäten. (Bild: IBO 2013)
Spannende Prüfungen geschrieben
Für den Austausch hatten die internationalen Gäste – die oft zum ersten Mal in der Schweiz oder sogar in Europa waren – viel Zeit. Das Rahmenprogramm bot ihnen ausserdem interessante Einblicke in die Schweizer Kultur, so etwa ein Besuch der Emmentaler Schaukäserei oder Führungen durch die Stadt Bern und das Bundeshaus. Das beeindruckendste Erlebnis war aber für viele Jugendliche das Mittagessen auf dem Niederhorn. «Die Aussicht über die Berge, den Wald und den See war super», schwärmt Giorgi Kvantrishvili.
Gefallen fanden die Nachwuchstalente sogar an den Prüfungen, die in 38 Sprachen und 13 Schriften übersetzt wurden. «Die Fragen waren sehr interessant. Gut fand ich, dass eigenständiges Denken gefragt war und nicht das Abrufen von auswendig Gelerntem», sagt der Australier Mendel Castle-Kirszbaum.
«Die Prüfungen waren interessant, aber im praktischen Teil fehlte etwas die Zeit», sind sich Francesca Van Tartwijk aus den Niederlanden und Giorgi Kvantrishvili aus Georgien einig. (Bild: Sandra Flückiger)
Die Teilnehmenden absolvierten an der Uni Bern vier Praktika, in denen sie etwa Schädel von Wirbeltieren analysierten und Pflanzen biochemisch charakterisierten. Beim theoretischen Teil kamen Aufgaben in den Bereichen Anatomie, Genetik, Verhaltens- und Zellbiologie sowie Ökologie dran. «Die Prüfungen waren sehr streng», sagt Mendel Castle-Kirszbaum. Aber er habe ja vor allem teilgenommen, um Spass zu haben. Umso mehr dürfte er sich über die Bronze-Medaille freuen, die er mit nach Hause nimmt.