Die Besten in Biologie streben in Bern nach Gold

Junge Menschen aus aller Welt kommen in die Aarestadt, um an der Uni Bern olympische Medaillen zu gewinnen. An der Internationalen Biologie-Olympiade (IBO) erkunden 241 Jugendliche zudem das Emmental, das Bundeshaus und suchen den Dialog mit Bernerinnen und Bernern.

Von Bettina Jakob 27. Juni 2013

Diese vier Jugendlichen vertreten die Schweiz und messen sich mit den besten Nachwuchs-Biologinnen und -Biologen aus aller Welt: Alexander Eichenberger, Leo Caratsch, Sebastian Stengele und Thomas Schneeberger. Vom 14. bis 21. Juli 2013 findet die Internationale Biologie-Olympiade (IBO) in Bern statt, die erstmals und wohl einmalig in der Schweiz ausgetragen wird.

241 Jugendliche und über 200 Begleiterinnen und Begleiter aus der ganzen Welt – von Argentinien über Korea bis Zypern – kommen nach Bern. Die 14- bis 19-Jährigen stellen ihr Wissen in Biologie  an der Uni Bern unter Beweis. Die IBO 2013 wird organisiert vom Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden (VSWO) und der Universität Bern.

Die Leitung der Uni Bern ist stolz, dass die IBO in deren Hallen stattfindet: «Die Zielsetzung der IBO, die Mittelschülerinnen und -schüler im Bereich Biologie zu fördern, ist ganz im Sinne der Universität», sagte Walter Perrig, Vizerektor Entwicklung der Uni Bern, an der Medienkonferenz. Die Uni habe ihrerseits eine starke Profilbildung in der Biologie und verwandten Fächern. «Wir sind gut gewappnet für neue Biostudentinnen und -studenten.» Die IBO sei eine wichtige Veranstaltung für die Universität, für die Stadt und den Kanton Bern: Neben dem Zeichen der Anerkennung ihrer besonderen Leistungen erlaube die Biologie-Olympiade den jungen Menschen den Austausch untereinander – und mit der Berner Bevölkerung.

Informieren zum Grossanlass IBO in Bern: Projektleiterin Irène Steinegger und Walter Perrig, Vizerektor Entwicklung der Uni Bern. (Bild: Claude Blatter)

Biosystematik, aber auch Schaukäserei

Auch die IBO-Projektleiterin Irène Steinegger betont die Wichtigkeit des Dialogs unter den jungen Biologinnen und Biologen. Die IBO stellt für die Nachwuchstalente eine erste Möglichkeit dar, sich international zu vernetzen. Neben den Prüfungstagen seien Events und Exkursionen – etwa ins Berner Oberland und ins Emmental – fürs Kontakte knüpfen geplant und an der «Swiss Night» wird Schweizerische Unterhaltung wie etwa Alphorn blasen geboten. Drei Events sind vorgesehen, an denen auch alle Bernerinnen und Interessierte teilnehmen können (siehe Kasten).

Neben dem Besuch der Schaukäserei und einer Fahrt aufs Niederhorn warten theoretische und praktische Prüfungen auf die Nachwuchs-Biologinnen und -Biologen – etwa aus den Gebieten Vergleichende und funktionale Biosystematik, Molekulare Zellbiologie,  Ökologie und Physiologie der Pflanzen und Evolutionäre Verhaltensbiologie. Ein konkretes Beispiel aus einem vergangenen Jahr: «Die Jungbiologen mussten aus einer Wurstprobe DNA extrahieren und daraus schliessen, welche Fleischarten darin enthalten waren», erläuterte Daniel Wegmann, Bioinformatiker und wissenschaftlicher Projektleiter der IBO.

Die Schweizer freuen sich

«Ich bin stolz, dabei zu sein», sagt Sebastian Stengele aus Rothrist, einer der Schweizer Teilnehmer. Auch für seinen Teamkollegen Alexander Eichenberger aus dem Kanton Aargau ist es «schon etwas Besonderes, wenn man das Gastland vertritt.» Er möchte «umso mehr mein Bestes geben». Beide haben nun schon ein paar Vorbereitungstage hinter sich, aber viel Extra-Zeit sei bisher für die Vorbereitung auf die IBO nicht geblieben, da auch in der Schule viel laufe, so Sebastian Stengele.

Die vier Goldmedaillengewinner der Schweizer Biologie-Olympiade vertreten die Schweiz an der Internationalen Biologie-Olympiade im Juli 2013 in Bern (v.l.n.r.): Alexander Eichenberger, Leo Caratsch, Sebastian Stengele, Thomas Schneeberger (Bild: VSWO)

Beide wissen, dass die Woche im Juli eine Herausforderung wird: Bereits die Woche der Schweizerischen Biologie Olympiade (SBO), an welcher sie Gold holten und damit die Qualifikation für die IBO 2013, war streng: Für Alexander Eichenberger waren die Pflanzenphysiologie- und Schädelpraktika anspruchsvoll, er will an der IBO sicher in den Gebieten Zoologie und Botanik punkten. Sebastian Stengele kam in der SBO-Woche in der Systematik der vielzelligen Tiere ins Schleudern – seine Stärken liegen in der Molekularbiologie, Mathematik, Physik und «in allem, was logisch herzuleiten ist».

Am meisten freuen sich die beiden Schweizer Teilnehmer aber einhellig darauf, an der IBO 2013 «neue Leute kennenzulernen und Spass zu haben».

Impressionen der Schweizer Qualifikation in der SBO-Woche. (Quelle: SBO)

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