Space-Instrument gewinnt AXA Innovation Award

Handlich, hochpräzise und bald in den Regalen: Ein Massenspektrometer aus der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie wird von einem Spin-off für verschiedenste Anwendungen in Industrie und Forschung auf den Markt gebracht. Nun erhält «Ionight» den renommierten «AXA Innovation Award 2013».

Von Bettina Jakob 31. Oktober 2013

Was für ein Technologie-Transfer – vom Weltraum auf die Erde! Der Berner Astrophysiker Andreas Riedo bringt mit einem sechsköpfigen Team, zusammengesetzt aus verschiedensten Disziplinen, ein Instrument auf den Markt, das ursprünglich für die chemische Analyse von Gesteins- und Bodenproben auf Himmelskörpern – wie Monden, Planeten und Asteroiden – konzipiert wurde. Das künftige Unternehmen mit dem Namen «Ionight» wurde jetzt mit dem «AXA Innovation Award 2013» ausgezeichnet. Das Berner Projekt hat sich in mehreren Runden gegen mehr als 100 andere Teams durchgesetzt und wird mit 50'000 Franken honoriert. Dieses Geld wird nun direkt in die Gründung des Unternehmens fliessen. Andreas Riedo freut sich sehr über den Preis: «Es ist ein riesiger Schritt vorwärts für unser Team – unser Projekt hat damit erstmals einem professionellen Test standgehalten.»

Chemische Zusammensetzung wird analysiert

Instrumente für chemische Analysen im All sind Hightech-Produkte, die den Widrigkeiten des Weltalls trotzen, gleichzeitig hochpräzise Messungen machen und möglichst klein, leicht, und energieeffizient sind, um überhaupt auf den Weltraum-Missionen Platz zu finden. Das Massenspektrometer aus der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie hat «die Grösse einer 0.5 Liter PET-Flasche und macht mit der gleichen Qualität Analysen, die normalerweise grosse Laborapparaturen aufweisen», veranschaulicht Riedo die Effizienzsteigerung von Kosten und Zeit durch das neue Gerät.

Und so funktioniert das so genannte Laser-Ablations-Massenspektrometer: Ein Laser verdampft mit jedem Laserpuls Kleinstmengen von der zu untersuchenden Probe, zum Beispiel von Gesteins- und Bodenproben. Die einzelnen Atome werden gleichzeitig ionisiert, und mit dem integrierten Massenanalysator werden die Massen der Teilchen bestimmt, um damit auf die Eigenschaften und Identität der Probe schliessen zu können. «Das Massenspektrometer sollte ursprünglich auf der BepiColombo-Weltraummission – eine ESA-Mission zum Planten Merkur – mitfliegen, die leider abgesagt wurde», erklärt Prof. Peter Wurz, Gruppenleiter der Massenspektrometrie.


Das Sieger-Team des «AXA Innovation Award 2013»: Jürg Jost, Andreas Riedo, Géraldine Brügger, Mario Gruber, Manuel Ryser und Davide Lasi (v.l.). (Bild: AXA Winterthur)

Kein Erfolg ohne Interdisziplinarität

Sein Team, das in der Entwicklung von Massenspektrometern an der Weltspitze steht, hat das Instrument weiter optimiert – heute kann es nicht nur extraterrestrische Gesteinsproben analysieren, sondern die chemische Zusammensetzung von verschiedensten Proben messen – «und etwa entlarven, ob ein Biobauer wirklich keine Pestizide in seinen Kulturen verwendet», so Andreas Riedo im AXA-Projektfilm. Am neuen Unternehmen mitbeteiligt sind neben Weltraumforschenden auch Experten aus der Abteilung Laser Physics, der Wirtschaft und der Geologie.

Leiter Peter Wurz freut sich über den Erfolg des Spin-offs aus seiner Abteilung: Ergebnisse aus rund zehn Jahren Forschung lassen sich nun in Form des «Ionight»-Geräts in einen kleinen Aktenkoffer packen – in rund eineinhalb Jahren sollen die ersten käuflichen Geräte auf dem Markt erhältlich sen.


Eine Grafik des Laser-Ablations-Massenspektrometers, das etwa die Grösse einer 0.5 Liter Petflasche hat. (Bild: space.unibe.ch)

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