Marie Heim-Vögtlin-Preis geht an Marketing-Forscherin

Lucia Malär, Assistenzprofessorin im Bereich Marketing an der Universität Bern, erhält den Marie Heim-Vögtlin-Preis 2013, der mit 25'000 Franken dotiert ist. Der SNF würdigt mit dem Preis die wissenschaftliche Arbeit und Karriereentwicklung von Forscherinnen, die einen Marie Heim-Vögtlin-Beitrag erhalten haben.

Von Bettina Jakob 23. Oktober 2013

Forschung und Familie: Dieses Zusammengehen funktioniert bei Lucia Malär ausgezeichnet. Sie hatte bereits einen Marie Heim-Vögtlin-Beitrag des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) erhalten, welcher vielversprechende Forscherinnen unterstützt, deren akademische Laufbahn durch ihre familiäre Situation verlangsamt oder unterbrochen wurde. Als Krönung erhält die Assistenzprofessorin im Bereich Marketing an der Universität Bern jetzt auch den Marie Heim-Vögtlin-Preis 2013 – eine Anerkennung ihrer «herausragenden wissenschaftlichen Arbeit», wie der SNF schreibt.


Lucia Malär – Gewinnerin des Marie Heim-Vögtlin-Preises 2013. (Bild sz)

«Ich fühle mich in meiner Forschung bestärkt», freut sich die junge Berner Professorin, «insbesondere weil damit auch die Betriebswirtschaft ausgezeichnet wird; es ist eine Würdigung unseres Fachs.» Der mit 25'000 Franken dotierte Preis wird am 1. November 2013 im Rahmen des Berner Vereinbarkeitssymposiums «Job-Sharing in der Akademie und Praxis» verliehen.

Von Marken und Emotionen

Die Forschung von Lucia Malär bewegt sich an der Schnittstelle von Marken und Konsumentinnen und Konsumenten. Die Marketing-Expertin hat herausgefunden, dass die emotionale Bindung einer Person an diejenige Marke stärker ist, welche dem Selbstbild der betreffenden Person möglichst nahe kommt. «Das Authentische scheint also stärker zu wirken als das Idealbild, das uns oftmals über Marketing und Werbung angepriesen wird», so Malär. Interessant ist zudem die folgende Erkenntnis: «Die Idealbilder ziehen hauptsächlich bei Konsumentinnen und Konsumenten mit einem tieferen Selbstwert. Die Selbstbewussteren bevorzugen die authentischen Marken.» Aus diesen Resultaten können gemäss Malär Implikationen für Markenmanagement und Marketingforschung resultieren. Auf jeden Fall habe sich die Forscherin damit «in diesem kompetitiven Forschungsfeld» etabliert, so der SNF.

Teilzeitpensum ermöglichte Publikationen

Mit Familie und Teilzeit-Professur lässt sich erfolgreiche Forschung machen: Lucia Malär studierte an der Universität Bern Betriebswirtschaftslehre und hat hier am Institut für Marketing und Unternehmensführung doktoriert. Zum Zeitpunkt der Promotion wurde ihre Tochter geboren. Im Anschluss an ihre Oberassistenz konnte sie sich dank einem MHV-Beitrag in einem Teilzeitpensum auf ihre eigene Forschung und Publikationstätigkeit konzentrieren und sie ist heute Assistenzprofessorin an der Uni Bern – im Jobsharing mit einer anderen Assistenzprofessorin.

«Alles passt bestens», sagt die Wissenschaftlerin: Forschung passiere ja nicht unbedingt zu Bürozeiten, sondern lasse sich zeitlich flexibel betreiben. Auslandaufenthalte und Kongressbesuche verlange einfach ein wenig Planung bei der Kinderbetreuung. Und Jobsharing auf Professorenebene? Das  klappe sehr gut – wenn der wichtigste Erfolgsfaktor vorhanden sei: «Man muss sich mit der Kollegin gut verstehen.» Der Werdegang von Lucia Malär zeigt gemäss SNF, dass «wissenschaftliche Arbeit und Kinderbetreuung auch während der entscheidenden Postdoc-Jahre miteinander vereinbar sind».

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