«UniPress» gräbt Geschichten aus

Spuren aus drei Millionen Jahren Menschheitsgeschichte entschlüsseln die Berner Archäologen in detektivischer Kleinarbeit. Im aktuellen «UniPress» präsentieren die Forscherinnen ihre neuesten Geschichten aus der Zeit der ersten Hochkulturen, aus der Antike und von den frühen Alpenbewohnern.

Von Timm Eugster 19. April 2013

Mit Indiana Jones und Lara Croft haben sie nichts am Hut, die vier Professorinnen und Professoren des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Uni Bern: «Uns geht es weniger darum, Schätze zu bergen, als vielmehr mit bisweilen kriminalistischen Methoden im Boden verborgene Spuren freizulegen und zu interpretieren», stellen sie in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins der Universität Bern klar. Die Geschichten, die sie rekonstruieren, sind oft verblüffend präzise: Aus Holzresten schliessen sie, dass eine Pfahlbausiedlung am Bielersee 19 Häuser umfasste und nach gut vier Jahren bereits wieder verlassen wurde. Aufgrund einzelner Scherben errechnen sie, dass der «Trinkbecher», der im römischen Provinzstädtchen Brenodor (Bern) vor rund zweitausend Jahre in die Brüche gegangen ist, ganze zwölf Liter Wein fasste.

Gleichzeitig ist ihr Ansatz umfassend: Was sagen die Münzen von Himera über die prekäre Stellung der griechischen Koloniestadt auf Sizilien am Kreuzweg von drei Kulturen aus? Lebten die verschiedenen Völker am Rande der Zivilisation Mesopotamiens - in der heutigen Türkei - miteinander oder nach Stadtquartieren getrennt? Neu ist der Blick, den eine aktuelle Doktorarbeit über Tierkarikaturen auf die gesellschaftlichen Wertvorstellungen der Antike wirft: Römer und Griechen fanden offensichtlich nichts dabei, einander schamlos auszulachen.

 

Motiviert trotz «Bologna»

Die Bologna-Reform hat das Studieren verändert. Die Studierenden aber hat die Reform – allen Unkenrufen zum Trotz – kaum verändert: Nach wie vor ist das Interesse am Fach die wichtigste Motivation für ein Studium. Zu diesem Schluss kommt eine Berner Studie. Jetzt will Vizerektor Bruno Moretti die erkannten Mängel von «Bologna» beseitigen, wie er im «Gespräch» darlegt – und gleichzeitig die Qualität der Lehre weiter verbessern.

UniPress gibt es an der Universität Bern in den Verteilboxen, im Abo nach Hause geliefert, im Internet zum Blättern und das «Gespräch» auch zum Hören als Podcast.

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