Beeindruckendes Programm in grandiosem Gebäude

Über 5000 Personen haben am Tag der offenen Türen das neue Hochschulzentrum vonRoll erkundet. Die Mitarbeitenden von Universität Bern und PHBern hatten ein vielfältiges Programm zusammengestellt – von der Quizshow über chemische Experimente bis zu Spontankonzerten.

Von Sandra Flückiger 09. November 2013

«Grandios, beeindruckend und fantastisch» waren am Tag der offenen Türen die meistgehörten Beschreibungen des neuen Hochschulzentrums vonRoll. «Das Gebäude ist eine Wucht», sagte etwa Daniel Gerber aus Bern. Es sei sehr intelligent gebaut und funktional – da würde er gerne noch einmal studieren, so der Alumnus der Uni Bern. Erasmusstudentin Leonie Kastner aus München gefiel am 80 mal 100 Meter grossen Institutsgebäude insbesondere die moderne und offene Bauweise, während die KV-Lernende Leonie Müller von der Bibliothek beeindruckt war: «Sie ist sehr schön und macht Lust, hier zu lesen.»


Das vielfältige Programm des Tags der offenen Türen – im Bild ein Flashmob – zog über 5000 Besucherinnen und Besucher an. (Bilder: Manu Friederich)

Lippenstift und Goldmünzen selbst gemacht

Das Programm von Dozierenden und Studierenden beider Hochschulen bot mit über 70 Beiträgen, unter anderem in Form von Kurzvorträgen, Workshops und Experimenten, viel Spannendes und Lehrreiches. So waren Kinder und Erwachsene gleichermassen fasziniert von den 3D-Druckern, die Buchstaben, Weihnachtssterne und farbige Armbänder mit dem eigenen Namen herstellten. Selber machen war dagegen im Chemielabor angesagt. Bei den Mädchen kam insbesondere der farblose Lippenstift gut an. Die 11-jährige Anna fand aber auch die Vergoldung von Münzen «sehr cool». Ob sie später im Labor arbeiten möchte, war sie sich aber nicht sicher.

Nebst Spontankonzerten im ganzen Haus, Flashmobs mit lesenden oder tanzenden Sportstudierenden und dem Theater «König Drosselbart» trug die Quizshow «Educanär» – im Stil von «Wer wird Millionär» – zur Unterhaltung bei. Es waren aber auch Themen vertreten wie die Bildungschancen von Trennungskindern, der Zusammenhang von Karriere und Geschlecht oder die kognitiven Fähigkeiten von Kindern und Erwachsenen.


Die 3D-Drucker, die Buchstaben, Weihnachtssterne und Armbänder aus farbigem Plastik herstellten, faszinierten Jung und Alt.

Bunt gemischtes Publikum

Grosser Beliebtheit erfreuten sich ausserdem die geführten Gebäuderundgänge und der «Tauchgang» ins Speichermagazin der Universitätsbibliothek, das sich im dritten Untergeschoss befindet und normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist. Es ist 53 mal 94 Meter lang und bietet Platz für über 80 Laufkilometer Bücher. Die jeweils 14 Meter langen Regale können mit je bis zu 12 Tonnen Büchern beladen werden. «Diese Dimensionen sind gewaltig, ich finde das alles sehr eindrücklich», sagte Nelly Rubli, deren Sohn in der Industriefirma vonRoll noch die Lehre gemacht hatte.

Die über 5000 Besucherinnen und Besucher waren bunt gemischt: Familien und ältere Personen, Bernerinnen und Besucher aus anderen Kantonen, Nachbarn aus dem Länggassquartier, Angehörige von Mitarbeitenden der Uni und der PHBern sowie Studierende. Ein besonderer Anlass war der Besuch für Willy Spahr: Der Pensionär arbeitete 47 Jahre lang in der Von-Roll-Fabrik und nutzte die Gelegenheit, das jetzt umgenutzte Areal zu besichtigen. Wie es ihm gefällt? «Es ist sehr vernünftig, was hier gemacht wurde», sagte er mit einem Lachen.


Das Speichermagazin der Universitätsbibliothek hat «gewaltige Dimensionen», wie eine Besucherin beeindruckt feststellte.

Erster gemeinsamer Hochschulstandort in Bern

Das Hochschulzentrum vonRoll wurde zwischen 2007 und 2013 auf dem ehemaligen Areal der Firma Von Roll erstellt. Zum ersten Mal forschen und lehren im Kanton Bern zwei Hochschulen in einem gemeinsam genutzten Gebäude: Im neuen Zentrum sind die Grundausbildungsinstitute der pädagogischen Hochschule PHBern sowie das Departement für Sozialwissenschaften und Teile der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern untergebracht. Die Universitätsbibliothek betreibt im Institutsgebäude eine neue Bibliothek und ihr zentrales Speichermagazin. Seit dem Herbstsemester beleben rund 850 Mitarbeitende und 4500 Studierende der Universität und der PHBern den Campus.


Das Theater «König Drosselbart» bot den Kindern viel Unterhaltung.

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