YB-Fans suchen das starke Erlebnis
Eine grosse Befragung von YB-Fans zeigt: Sie halten zum Club, suchen Spannung, aber keine Gewalt. Die Auswertung der Uni Bern zeigt auch, dass die Fans sich grundsätzlich sicher fühlen bei Heimspielen im Stade de Suisse Wankdorf. In Auftrag gegeben hatten die Studie der BSC Young Boys und die Fanarbeit Bern.
YB-Match im Stade de Suisse Wankdorf: Fühlt sich die Zuschauerin sicher im Stadion? Und was kann eigentlich einen YB-Fan davon abhalten, an den Match zu gehen – ein schlechtes Spiel oder eine aggressive Stimmung? Das Verhalten von Fussballfans steht im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit, doch wie ist das Empfinden der Fans selber? Das wollten der BSC Young Boys und die Fanarbeit Bern wissen. Die Befindlichkeit von rund 3000 Fans wurde vom Institut für Sportwissenschaft (ISPW) der Universität Bern ausgewertet – nun erscheinen die ersten Resultate der grossen Umfrage im YB-Magazin, dem YB MAG.
Spannung – das wünschen sich alle YB-Fans am Match. (Bild: zvg)
Eine positive Überraschung scheint im Lichte der brennenden Diskussion um Sicherheitsfragen im Stadion das folgende Ergebnis: Die befragten Fans – davon 84 Prozent Männer – fühlen sich an Heimspielen sicher: Über 97 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer gaben an, sich vor und nach dem Spiel sicher zu fühlen, während dem Match sind es gar 99 Prozent. Anders ist das Sicherheitsempfinden an den Auswärtsspielen: Gerade nach einem Spiel fühlen sich 20 Prozent von 1693 befragten Fans nicht sicher.
Gewalt als Ärgernis
Wäre denn eine zunehmende Gewalt an den Spielen ein Grund, nicht mehr hinzugehen? Diese Frage bejahten die Hälfte (52%) der Befragten; allerdings zeigt sich hier gemäss Lukas Meier von der Fanarbeit Bern eine Diskrepanz zwischen älteren Erwachsenen, von denen 73 Prozent zunehmende Gewalt als Grund ankreuzten, und den jugendlichen Erwachsenen, von denen sich rund ein Drittel dadurch vom Spielbesuch abhalten liesse. Wie Roland Seiler vom ISPW bestätigt, liegen ähnliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen auch bei den Fans des FC Basel vor, bei denen vor zwei Jahren eine vergleichbare Umfrage durchgeführt wurde.
Ticketpreise auf Platz 1
Der gewichtigste Grund, nicht mehr ins Stadion zu pilgern, ist aber ein anderer: 66 Prozent der Fans würden aufgrund «höherer Ticketpreise» verzichten. Auch wenn keine «aktive Fankurve» mehr bestünde, möchten viele Fans nicht mehr ans Spiel gehen. Eine Jahreskarte oder ein Matchticket würden weiter aus folgenden Gründen nicht mehr gekauft: wegen «fussballerisch schlechter Spiele» (48.4%), «fortschreitender Kommerzialisierung des Fussballs» (47%), «weiterer Sicherheitsmassnahmen» (45.9%).
Ein allfälliger Misserfolg von YB in der Meisterschaft fällt mit rund 24 Prozent im Gegenzug weniger ins Gewicht, ebenfalls eine mögliche «schlechte Stimmung im Stadion» (34.1%). «Das deutet auf eine feste Clubbindung und eine Leidensfähigkeit des Berner Publikums hin», vermutet Lukas Meier in seinem Beitrag im «YB-MAG».
Starkes Erlebnis gesucht
YB-Fans können also leiden, wünschen sich aber immerhin ein spannendes Spiel: 96.8 Prozent gehen dafür zum Match. Wichtig sei auch eine gute Stimmung (97.6%) und ein «starkes Erlebnis» (88.1%). Gerade jüngere Spielbesucher schätzen den Matchbesuch auch als Ventil, etwa um fluchen zu können. «Der grösste Teil der Fussballfans bezeichnet sich als interessiert an Spannung und Spektakel, möchte gute Spiele sehen, eine positive Stimmung haben und Emotionen ausleben. Der Matchbesuch kann somit insbesondere für Jugendliche eine ausgleichende Funktion haben», fasst Professor Roland Seiler vom ISPW zusammen.
Weitere Resultate aus der Umfrage werden in den kommenden YB-Magazinen publiziert, der erste Teil der Auswertung der Umfrage-Ergebnisse findet sich unter www.bscyb.ch/fanumfrage.