«Es ist teurer, nicht zu handeln als zu handeln»

Die Universität Bern empfing hohen Besuch. Bundesrätin Doris Leuthard und die Spitze des Uno-Weltklimarats nahmen Stellung zum neuen Klimabericht.

Von Christoph Leuenberger 03. November 2014

«Ich habe in der letzten Woche jeweils nur zwei bis vier Stunden geschlafen», sagte Rajendra Pachauri, Vorsitzender des Uno-Weltklimarats, in der bis zum letzten Platz gefüllten Aula der Universität Bern. Die Arbeit am Synthesebericht sei sehr intensiv gewesen. Die Vertreter von 195 Regierungen hätten jedes Wort und jeden Satz hinterfragt. Nun liege aber ein Dokument vor, das den Konsens aller abbilde. Dies mache ihn sehr stolz.


Rajendra Pachauri, Vorsitzender des Uno-Klimarats, präsentierte die wichtigsten Erkenntnise des Syntheseberichts (Fotos: Thomas Reufer).

Am 2. November präsentierte der Uno-Weltklimarat der Weltöffentlichkeit den Synthesebericht in Kopenhagen. 24 Stunden später waren ebendiese Personen in der Aula und stellten hier die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts vor. Mit dabei war auch Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Sie erläuterte die Bedeutung und Folgen des Berichts für die Klimapolitik der Schweiz.

Der Klimawandel kann gebremst werden

Der Schlafmangel war Rajendra Pachauri nicht anzumerken. Charmant und geistreich präsentierte er die Haupterkenntnisse und Botschaften aus dem Synthesebericht. Demgemäss sei der Mensch verantwortlich für den Klimawandel: Dieser werde ernsthafte und irreversible Auswirkungen haben. «Wir haben die Mittel, den Klimawandel zu bremsen», war Pachauri überzeugt. «Aber wir müssen handeln.» Es sei teurer, nicht zu handeln als zu handeln.


Die Aula an der Universität Bern war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Bericht des Uno-Weltklimarats soll Politik zum Handeln anregen

Bundesrätin Doris Leuthard verfolgte die Präsentation des Syntheseberichts an der Universität Bern. In ihrer Rede unterstrich sie, dass der Bericht ein ausführliches und ganzheitliches Bild der Lage vermittle. Alle Länder müssten dazu beitragen, weniger Treibhausgase auszustossen. Die Schweiz betreibe eine ehrgeizige Klimapolitik. Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Stand von 1990 um zwanzig Prozent reduziert werden. «Die Schweiz handelt und wird den Kampf gegen die Klimaerwärmung weiterführen», so Bundesrätin Doris Leuthard.


Qin Dahe, Rajendra Pachauri, Bundesrätin Doris Leuthard und Thomas Stocker, standen den Journalisten an der Medienkonferenz Rede und Antwort (v.l.n.r.).

Dass der Stakeholder-Anlass an der Universität Bern stattfinden konnte, ist Thomas Stocker, Professor an der Universität Bern und Co-Leiter der Arbeitsgruppe I des Weltklimarats, sowie ProClim zu verdanken.

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