Mission zum Kometen Chury ist wissenschaftlicher Durchbruch des Jahres

Für das Wissenschaftsmagazin «Science» ist die Mission der Raumsonde Rosetta mit der ersten Landung auf einem Kometen der wissenschaftliche Durchbruch des Jahres 2014. Die Universität Bern war mit verschiedenen Instrumenten an Bord von Rosetta massgeblich am Erfolg beteiligt.

Von Christoph Leuenberger 23. Dezember 2014

Gemäss «Science» helfe die Mission herauszufinden, wie das Leben auf der Erde entstanden sei und läute eine neue Ära der Kometenwissenschaft ein. Das renommierte Fachmagazin erwähnt in seiner Mitteilung auch verschiedene Resultate der Mission, die den Instrumenten der Universität Bern zu verdanken sind. So haben diese Instrumente unter anderem herausgefunden, wie der Komet «riecht». Dabei «erschnüffelte» das Instrument ROSINA (Rosetta Orbiter Spectrometer for Ion and Neutral Analysis) die Gase des Kometen Churyumov-Gerasimenko mit seinen zwei Massenspektrometern. Demgemäss riecht der Komet offenbar ziemlich streng: Nach faulen Eiern, was auf Schwefelwasserstoff zurückzuführen ist, nach Pferdestall wegen Ammoniak und nach beissendem Formaldehyd.


Professorin Kathrin Altwegg vom Center for Space and Habitability der Universität Bern präsentiert an einer Medienkonferenz neue Resultate von ROSINA. (Foto: Universität Bern).

Neueste Daten von ROSINA zeigten zudem, dass das Wasser auf der Erde nicht von Kometen wie Chury stammen kann. ROSINA mass dafür die Isotopenverhältnisse im Wasserdampf des Kometen. Die Messungen zeigen, dass das Verhältnis von Deuterium zu Wasserstoff auf dem Kometen dreimal so hoch ist wie dasjenige auf der Erde. Es sei deshalb wahrscheinlicher, dass Asteroiden für das Wasser auf der Erde haupt- oder teilverantwortlich sind, sagte Katrin Altwegg, Projektleiterin des ROSINA Instruments, an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit der ESA vom 9. Dezember.


Annette Jäckel und Willy Benz vom Center for Space and Habitability der Universität Bern freuen sich über die geglückte Landung (Foto: Manu Friederich).

Rosetta reiste während zehn Jahren über sechs Milliarden Kilometer durch das All. Ziel ihrer Reise war der Komet «67P/Tschurjumow-Gerassimenko», kurz Chury. Am 12. November landete das Mini-Labor Philae auf dem Kometen. Die Landung konnte an der Universität Bern live mitverfolgt werden.

Seit 1996 küren die Journalisten und Herausgeber von «Science» den wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres. 2012 war es beispielsweise die Entdeckung des Higgs-Teilchens am CERN in Genf, 2013 die Fortschritte bei der Krebs-Immuntherapie.

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