Mit UniPress zur Wahl

Pünktlich zu den nationalen Wahlen hält uns das Wissenschaftsmagazin UniPress den Spiegel vor: Wie beeinflusst unsere Persönlichkeitsstruktur unsere Wahlentscheidung, wie stark lassen wir uns durch Geld bestimmen – und warum gehen die meisten von uns gar nicht erst zur Wahl?

Von Timm Eugster 02. Oktober 2015

Gespannt beobachten wir die Winkelzüge der Politprofis, genüsslich qualifizieren wir die mehr oder weniger gelungenen Selbstdarstellungen der Kandidatinnen und Kandidaten: Gegen 3800 Personen bewerben sich diesen Herbst für die 246 Sitze im National- und Ständerat – so viele wie noch nie. Ja, wir haben die Wahl.

Über die Kandidierenden allerdings erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins UniPress nichts. Im Fokus stehen wir selbst: Berner Politologinnen und Politologen halten uns Wählerinnen und Wählern den Spiegel vor. Mit frappierenden Resultaten wie diesem: Entspannte Menschen fühlen sich tendenziell zu den Grünen hingezogen, sorgenvolle und verunsicherte Menschen zur SP oder CVP. Oder wir lesen, dass sich das Schweizer Volk erstaunlich einig ist über den Umgang mit Zuwanderern und das Verhältnis zur EU. Die Spaltung in zwei scheinbar unversöhnliche Lager entsteht erst auf Ebene der Parteien mit der SVP am rechten und der SP am linken Pol.

© UniBE

Neues erfahren wir auch über uns als Volk von Nichtwählenden: Dass die Mehrheit nicht an die Urne geht, hat vielerlei Gründe, und die meisten sind kein Grund für staatspolitische Sorgenfalten. Und nicht zuletzt bekommen wir eine Ahnung davon, wie Geld unsere Wahl beeinflusst.

Wie Krankheiten entstehen

Um eine ganz andere Art von Beeinflussung geht es im Gespräch mit Oliver Mühlemann. So sind wir nicht einfach Sklaven der DNA unseres Erbguts, betont der Professor für Biochemie: «Was wir aus unserem Genom machen, hat damit zu tun, wie die Genexpression reguliert ist. Und diese wird auch durch äussere Faktoren beeinflusst – etwa Stress, Ernährung, Schlaf.» Gesteuert werden diese noch kaum verstandenen Prozesse über Ribonukleinsäuren (RNA), lange unterschätzten zentralen Molekülen des Lebens. Als Leiter des Nationalen Forschungsschwerpunkts «RNA & Disease» will Mühlemann dazu beitragen, die Rolle der RNA bei der Entstehung von Krankheiten zu klären – und damit Grundlagen für neuartige Medikamente legen.

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